Kt. BS: Religion an der Volksschule

Leserbrief

Unterrichtslücken muss man schliessen

Der liebe Gott macht Schute baz 10.12.07

Soll dieser Artikel ein Plädoyer für den von den Landeskirchen angebotenen Religionsunterricht sein? Schon im Vorspann liefert er ein wichtiges Argument gegen diesen Unterricht: "Die Schule hat die Aufgabe den Schülerinnen und Schülern Wissen, Klärung und Orientierung in allen relevanten Lebensbereichen zu eröffnen. Deshalb ist der Religionsunterricht auch für Kinder und Jugendliche wichtig, die selbst nicht glauben ..."

Gerade weil der Unterricht freiwillig ist, wird nicht dafür gesorgt, dass er alle Kinder und Jugendlichen erreicht. Anscheinend wird in öffentlichen Schulen denjenigen Kindern, die aus Glaubensgründen diesen Unterricht nicht besuchen, wichtige Unterrichtselemente vorenthalten. Das verstösst gegen den Rechtsgleichheitsartikel (Art. 8 der Bundesverfassung).

Es sind wohl grösstenteils nichtchristliche Kinder, bei denen hiesiges religiös-kulturelles Hintergrundwissen am meisten mangelt. Hier sollen Lücken in beschreibendem - nicht bekennendem, sondern religionsneutralem - Unterricht gefüllt werde. Und zwar für alle Kinder im normalen Unterricht. Wie im Vorspann erläutert, "hat" eben die Schule "die Aufgabe" - und soll sie deshalb selber wahrnehmen.

Oder: Wie viele Schweizer würden bei einem längeren Aufenthalt in einem muslimischen Land ihre Kinder in eine Koranschule schicken, um ihnen die Kultur näherzubringen?

Vivian Aldridge, Basel