"Rolle der Religion in der Moderne"

Tagessspiegel Die deutsche Bundesbildungsministerin Annette Schavan, studierte (katholische) Theologin, richtete ihren Blick auf die „doppelte Emanzipationsbewegung“ von Staat und Religion in Europa und kam zu dem Schluss, dass diese Entwicklung zur beiderseitigen Beglückung und Befreiung geführt hat.

Deutlicher Ausdruck des von ihr beschriebenen doppelten Emanzipationsprozesses von Staat und Religion ist für die Ministerin der Gottesbezug in der Präambel des Grundgesetzes, der neuerdings wieder heftig umstritten ist. Die Formel „im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen“ weise den Staat in seine Grenzen und mache zugleich deutlich, dass Religion – egal welche – eine freiheitsstiftende Kraft sei. Freiheitsstiftend im doppelten Sinne: als Befreiung von staatlicher Bevormundung und als Freiheit zur Gestaltung des demokratischen Gemeinwesen.

Schavans Vortrag stand nicht im luftleeren Raum, sondern zielte auf den Dialog mit dem Islam. In diesem Dialog gehe es letztlich immer um die Demokratiefähigkeit des Islam und seine Toleranz gegenüber Andersgläubigen, betonte Schavan. Darum, ob der Islam es schaffe, „den Bezug zu Gott als Freiheitsimpuls zu sehen und nicht als Begründung für eine Verengungsgeschichte“. Die Bildungsministerin setzt dabei stark auf die Wissenschaft, weshalb sie sich so sehr – gegen viel Kritik auch vonseiten der Kirchen – für die Etablierung von Lehrstühlen für islamische Theologie einsetzt.

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