Benjamin Barber: "Wissen wäre Macht"

WOZ, 6.1.2011 Nicht bloss die Macht des Geldes gefährdet die Demokratie, sondern auch die «Tyrannei der Illusionen». Ein US-amerikanischer Politologe plädiert für fortgesetzte Aufklärung. Dass zu viele US-AmerikanerInnen zu wenig wissen, ist ein Allgemeinplatz. Jedes Jahr habe ich in meinen Vorlesungen Studierende, die den amerikanischen Bürgerkrieg nicht im richtigen Jahrhundert verorten oder den Irak nicht auf den richtigen Kontinent platzieren können. Doch nicht das, was die US-AmerikanerInnen nicht wissen, schadet unserer Demokratie am meisten – schliesslich kann die Bevölkerung immer weitergebildet werden. Das grösste Problem ist, dass die Leute gar nicht mehr wissen, was Wissen ist. Wenn sich Präsident Barack Obama beklagt, dass Fakten und Vernunft nichts mehr gelten, wenn sich unser politisches System radikal polarisiert, wenn PolitikerInnen zuhauf groteske Statements von sich geben, zeugt das alles von einem bedrohlichen Verlust unserer «Citoyenneté», der aktiven Bürgerschaft.

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