Mission/Entwicklungshilfe: Segen oder Fluch?

Auf Einladung der Freidenker Winterthur diskutierten am 25. November 2010 in der alten Kaserne Winterthur: Alec Gagneux, Vorstandmitglied der ECOPOP Gerhard Bärtschi, Leiter Abt. int. Beziehung und Mitglied Geschäftsleitung mission 21 Niklaus Meier, AEM Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen und Dudo Erny, Autor von „Die Grünschwätzer“ (2009).

Der Präsident der Winterthurer Freidenker Winterthur eröffnete die Diskussion mit der Forderung: „Kein Kind sollte geboren werden, wenn nicht gewährleistet ist, dass es genügend zu Essen, genügend sauberes Wasser und ein anständiger Platz zum Leben hat. Hören wir auf, Symptome zu bewirtschaften, setzen wir alles daran das Elend zu beseitigen.“ Wie das Elend besiegt werden kann, darin waren sich die Referenten keineswegs einig. Die beiden Vertreter der Christlichen Hilfswerke plädierten, im gleich Stiel weiter zu machen und dabei die Rolle der Frauen langsam zu stärken. Dudo Erny wies darauf hin, dass bei einem netto Wachstum von rund 200'000 Menschen täglich die Geburtenreduktion das wichtigste Ziel sein müsse. Der Moderator thematisierte auch die wirtschaftlichen Aspekte, am Beispiel des Kongo, einem der an Bodenschätzen reichsten Ländern, wo dennoch über der 70% der Einwohner unter Hunger leiden. Auch die Industrienationen bekamen ihr Fett ab, die ungeachtet allen ethischen Grundsätzen die Ausbeutung auch heute noch ungezügelt vorantreiben. Auch die Frage des Moderators, ob Entwicklungshilfe nicht mehr schaden als nützen würde, weil das Elend bewirtschaften und nicht bekämpft würde, löste bei den beiden Vertretern der Missions- und Hilfswerken nur Kopfschütteln aus. Sie wiesen darauf hin, dass doch auch gerade durch die Hilfe der Medizin viele Kinder gerettet würden. Dass aber gleichzeitig alle drei Sekunden ein Kind an Hunger stirbt, wurde nur mit einem Schulterzucken zur Kenntnis genommen. Sie betonten immer wieder, das Vordringlichste sei nicht die Familienplanung, sondern Bildung und medizinische Hilfe für Kinder. Der Moderator schloss die angeregte Diskussion mit den Worten: „Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass sich am Elend auch in Zukunft kaum etwas ändern wird, da die Verantwortlichen nicht bereit sind, am eingeschlagenen Weg etwas zu ändern.“ Kurt Schmid Präsident Sektion Winterthur