"Reformierte Presse": Mit Gottes Segen und allgemeinen Steuergeldern

Die „Reformierte Presse“ ist die Wochenzeitung der reformierten Kirchen der deutschsprachigen Schweiz. Sie richtet sich hauptsächlich an Menschen, die in der Kirche aktiv sind, sei es als Berufsleute, Behördenmitglieder oder Freiwillige. Finanziert wird das Blatt durch die Trägerschaft, der fast alle deutschschweizer Kantonalkirchen angehören. In der grossen Mehrheit dieser Kantone, zieht der Staat die Kirchensteuern ein - auch von juristischen Personen (ausser in BS, SH, AR, AG) und GE, welche die juristischen Personen von der Steuerpflicht ausnehmen.

Mit Steuergeldern von Nichtgläubigen werden dann auch Artikel finanziert mit dem Titel

Artikel RP

Der neue Atheismus kommt als lahme Ente daher

Die Naivität, mit der der Atheismus sich selbst als die grosse Triebkraft freiheitlicher Moderne identifiziert, grenzt an Ignoranz. Und statt auf atheistische Attacken mit beleidigter Abwehr zu reagieren, könnten sich Kirchen kämpferischer zeigen.

Von Stephan Landis *

Mit der «Wiederkehr der Religion» in die öffentliche Debatte hat sich auch ein alter Sparringpartner wieder zu Wort gemeldet: der Atheismus. Freidenker nennen sich seine neuen Vertreter und kämpfen mit viel Medienecho gegen allzu viel öffentliche Präsenz der Religion. Das ist ihr Recht, und ein kritisches Gegenüber tut den Religionen allemal gut.

Schade ist nur, dass der neue Atheismus intellektuell oft als lahme Ente daherkommt. In letzter Zeit häufen sich bizarre Vorschläge, von der Entfernung von Gipfelkreuzen bis zum Schutz der Jugend vor der Bibel. Die angeblich liberale Sorge über den Einfluss der Religion verkehrt sich zur Kontrolllust. Und unter der dünnen Decke der Argumente schimmert das Ressentiment durch. Es gibt wohl nicht nur religiöse, sondern auch atheistische Neurosen.

Ganzer Artikel: http://www.ref.ch/index.php?id=21#c2544

Kommentar

Auf eine Replik durch die FVS antwortete der verantwortliche stv. Chefredaktor Stephan Landis am 8.11.2010: "Der Titel meines Zeitungskommentars hiess: "Atheismus und Religion: Konkurrenz um Freiheit", nicht so wie jetzt im Internet."

Da wird also der Chefredaktor Opfer seines eigenen Mediums, einem Revolverblatt von Gottes Gnaden?

FVS-Replik vom 8.11.2010:

Guten Tag Herr Landis Sie erlauben sich - ohne Diskussion mit der FVS - schon mal ein abschliessendes Urteil und attestieren uns Andersdenkenden Ignoranz. Darüber zu diskutieren lohnt sich wahrscheinlich nicht. Falls Sie zugänglich sind für ein paar Informationen: 1. Forschungen haben gezeigt, dass Nichtreligiöse tendenziell mehr wissen über die Religionen als ihre Anhänger. http://www.heise.de/tp/blogs/6/print/148471 2. Ihre Aussage "Freidenker nennen sich seine neuen Verteter" zeigt, dass Sie schlecht Informiert sind: die FVS gibt es seit über 100 Jahren und sie besteht gerade nicht nur aus Atheisten. 3. Wer keine guten Argumente hat, der diffamiert andere Ansichten als bizarr. 4. Wer sich im Besitz der Wahrheit wähnt, nimmt schon gar nicht zur Kenntnis, dass die Medien da z. T. was hochspielten, was keineswegs durch entsprechende Äusserungen der FVS gedeckt war. Es gibt auch noch journalistische Neurosen - und auffallend viele Journalisten sind Theologen. 5. Die Freidenker agieren nicht antireligiös sondern setzen sich für die Trennung von Staat und Kirchen/Religionen und für die Rechte der Konfessionsfreien ein. Das verschweigen Sie bewusst, weil Sie da schlechte Argumente haben. 6. Das Potenzial der Freiheit ist u. E. im Menschen angelegt. Ohne die religiöse Indoktrination, welche auch die Betonung der Suche nach einem äusserlichen Lebenssinn und die Abhängigkeit von einem übernatürlichen Erlöser umfasst, können die Menschen sich im Einklang mit der Natur fühlen. 7. Zur Frage der Willensfreiheit sei Ihnen empfohlen: http://www.schmidt-salomon.de/jvgub/index.htm 8. Andersdenkenden Gedankenlosigkeit vorzuwerfen ist ein Kennzeichen christlicher Arroganz. Und kommen SIe jetzt nicht darauf, das zurückzuspielen mit dem Hinweis auf den Begriff "Freidenker". Dieser ist ein historischer Begriff für Menschen, die sich erlauben, gegen die (Staats-)Kirchen zu denken. 9. Natürlich kann man sich die Welt anders denken - man nennt das in der Regel Fiktion. 10. Angesichts der sinkenden Mitgliederzahlen müssen sich die Reformierten der Frage stellen, wie sich ihre Privilegierung durch den Staat begründen lässt. Durch Diffamierung der Kritiker lässt sich das auf Dauer nicht bewerkstelligen.

Freundliche Grüsse FVS-Geschäftsstelle Reta Caspar

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