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(file: @@FD-0320101.pdf@@)Freidenker-Vereinigung der Schweiz „Die Religionen behaupten schon zu lange, sie sässen an der Quelle der moralischen Weisheit. Es ist Zeit, dagegen anzutreten.” Sam Harris 3 I 2010 Freiheit die wir meinen Wissen schafft Ethik und Moral Seite 6 Seite 8 TUELLA 2 I Inhalt Kurs: Weltliche Rituale ...................................... 3 Neu im Zentralvorstand: Rafael Vogt ............... 4 DV 2010: Wichtige Weichen gestellt .................. 4 Bundesrat will Religionsartikel prüfen .............. 4 Neue Co-Präsidentin: Grazia Annen .................. 5 Aktuell: Burkafrage Freiheit, die wir meinen ...................................... 6 Wissen schafft Ethik und Moral .......................... 8 EKAH Synthetische Biologie ist ethisch vertretbar .... 9 Impressum frei denken. Herausgeberin Freidenker-Vereinigung der Schweiz Geschäftsstelle Postfach 3001 Bern 031 371 65 67 www.frei-denken.ch Erscheinungsweise vierteljährlich Redaktionsschluss 10. des Vormonats Auflage 2000 Redaktion Reta Caspar redaktion@frei-denken.ch Jahresabonnement Schweiz: Fr. 30.– Ausland: Fr. 35.– (B-Post) Zweitabonnement für Mitglieder aus der Romandie und dem Tessin: Fr. 10.– Probeabonnement 2 Nummern gratis Maja Strasser Hirnfunktionen von Gläubigen ........................ 10 Literatur ............................................................ 11 TAM Zürich – grundsätzlich ja! ........................ 12 gbs Schweiz ...................................................... 12 Laizität in Europa ............................................. 13 Frei gedacht: Das Geschäft mit dem Wasser ......................... 12 Literatur ............................................................ 13 Sektion Wallis gegründet ................................ 14 News aus den Sektionen ................................. 15 Agenda ............................................................. 15 Adressen ........................................................... 16 Wahrscheinlich gibt es keinen Gott Eine Sammlung von 20 Postkarten mit Schlagzeilen zu einem bewegenden Thema. Farbe: Blau/Grün auf Weiss, Fr. 20.- (inkl. Porto) bestellen bei der FVS-Geschäftsstelle oder auf www.wahrscheinlichgibteskeinengott.ch Korrektorat Petra Meyer www.korrektorium.ch Druck und Spedition Printoset Flurstrasse 93 8047 Zürich www.printoset.ch ISSN 1662-9043 95. Jahrgang Namentlich gekennzeichnete Beiträge können, aber müssen nicht mit der Ansicht der Redaktion übereinstimmen. frei denken. 3 I 2010 Editorial I 3 Laizität statt religiöser Reaktionismus Wenn ein aus Steuergeldern besoldeter Professor schreibt: „Trotz ihrer scheinbaren Schwäche gegenüber der Ausbreitung eines überholten Laizismus, der nicht imstande ist, mit unserer postsäkularen Gesellschaft klarzukommen, zeigt die Idee des Menschen als ‚imago dei’ erneut ihre ganze Stärke. Um sich dem Risiko der Auflösung der menschlichen Gattung durch künstliche Manipulationen entgegenzustellen, übernimmt die Religion, vielleicht auch nur in Form einer negativen Theologie, wieder eine wichtige Rolle.” (Paolo Becchi, Uni Luzern), wenn in Zürich ein ebensolcher ein „Institut für Kirchenentwicklung” gründet, um „Grundlagen zu liefern, um an der Kirche weiterzubauen, sie zukunftsfähig und präsenter zu machen”, weil die reformierte Kirche in der Schweiz zu wenig sichtbar sei und als gesellschaftliche Kraft zu wenig wahrgenommen werde (Ralph Kunz, Uni Zürich), dann ist etwas falsch im Staate Schweiz! Katholiken und Reformierte versuchen unter dem Deckmantel der Wissenschaft, an den Universitäten, wo Forschungsfreiheit herrscht – was Freiheit zur Wahrheit und damit vor allem auch gegen religiöse und politische Ideologien bedeutet! – und wo es auch keine demokratische Kontrolle gibt, die Macht der Kirchen zu stärken. Sie bilden ein Heer von Theologen aus, die anschliessend in der Presse, in der Verwaltung, in der Politik und in verschiedensten politikberatenden Gremien entsprechende Kommentare und Empfehlungen abgeben. Und diese verbreiten dann die Mär, dass wir im „postsäkularen Zeitalter” leben, was für sie gleichbedeutend ist mit dem „Wiedererstarken des Religiösen” und damit der Domäne der organisierten Religion, der Kirchen. Die Wahrheit sieht anders aus. Die organisierte Religion verliert laufend: die Katholiken verloren angesicht ihrer Schande Tausende von Mitgliedern, den Reformierten laufen die Kirchenmitglieder ungebremst davon, die Evangelikalen stagnieren, die jüdische Gemeinde schrumpft und auch die in die Schweiz einwandernden Menschen aus muslimisch regierten Staaten haben mehrheitlich die Nase voll von organisierter Religion. Da steht ein Religionsartikel in der Bundesverfassung doch ziemlich schräg in der Landschaft und kann nur als Teil des letzten Aufbäumens der Kirchen gesehen werden – als religiöser Reaktionismus. Laizität, Zurückstufung der Religionsfreiheit auf die allgemeine Meinungsfreiheit und Vorrang der Kinderrechte gegenüber der Erziehungsgewalt der Eltern – das sind zukunftsweisende Forderungen. Die FVS stellt sie. Reta Caspar frei denken. 3 I 2010 Anmeldeschluss 31. Januar 2010 Weltliche Rituale Samstag, 16. Oktober 2009 9:30–16:00 Uhr Olten Immer mehr Menschen halten Ausschau nach weltlichen Ritualen. Sie in einer besonderen Lebenssituation zu begleiten, ist eine schöne Aufgabe. In allen Sektionen werden weitere RitualbegleiterInnen gebraucht. Kursleitung: Reta Caspar Ritualbegleiterin seit 2001 Kurskosten: Fr. 150.– Details, Anmeldung und Auskünfte: Geschäftsstelle FVS 031 371 65 67 (zeitweise Beantworter) oder www.frei-denken.ch „Veranstaltungen” oder anfordern via info@frei-denken.ch 4 Neu im Zentralvorstand Säkularisierung voran 1962, Kaufmann, selbstständig erwerbend, verheiratet, zwei Kinder, wohnhaft in Brüttisellen ZH. Religionsfrei, FSV-Mitglied seit 2008, im Vorstand der Sektion Zürich seit 2009. „Gott sieht direkt in dein Herz“, bekam ich in meiner Kindheit aus meinem streng christlichen Umfeld oft zu hören. Das klang schon damals nicht tröstlich, sondern eher bedrohlich, musste der dreifaltige – nebst seinen legendären cholerischen Anwandlungen – demzufolge doch mindestens drei Augenpaare besitzen. Irgendwann fand ich wohl heraus, dass es mit seiner Allmächtigkeit nicht so weit her war und man dem Herrn ganz gut ein Schnippchen schlagen konnte. Damit war der Weg frei zum eigenständigen Denken. Flugs entwickelte ich mich zum leicht ketzerisch veranlagten Autodidakten, wobei ich die aufschlussreiche Literatur aus der Gemeindebibliothek gut verbergen musste, damit sie nicht der väterlichen Zensur zum Opfer fiel. Zum Befremden meiner Eltern und ihrer Freunde entwickelte ich bald ein äusserst renitentes Verhalten gegenüber der christlichen Anleitung, weigerte mich schliesslich von einem Tag auf den anderen, weiter unsere Freikirche zu besuchen. Natürlich wurde eifrig versucht, den „verlorenen Sohn“ wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Erfolglos, wie man sieht. Von da an hatte ich endgültig meine liebe Mühe mit autoritären Strukturen; bei der Armee, im Beruf, aber auch in der Politik. Eine Gesellschaft, zusammengesetzt aus Herrschern und Beherrschten, läuft mir zutiefst zuwider. Die Idee, dass eine kleine Elite den Rest der Menschheit bevormundet, wird scheitern, weil dieses System bei den Benachteiligten Frustration und Aggression auslöst; und noch dazu ein enormes Potenzial an fruchtbarer Intelligenz leichtsinnig verschwendet wird. Religion und Ideologie, ein garstiges Geschwisterpaar, führen als massgebende Faktoren zu Denkblockaden und somit zur Zementierung des Status quo. Gerade deshalb fördern meine Frau und ich bei unseren Kindern früh das selbstständige, freie Denken. Selbstredend müssen wir uns hüten, dass unser familiäres Zusammenleben nicht in ein anarchistisches Chaos ausartet, wobei – ich gebe es zu – das Attribut in meinen Ohren nicht mal so unsympathisch klingt. Bei den Freidenkern habe ich mich in den letzten zwei Jahren gut eingelebt und ich fühle mich hier bestens aufgehoben. Gerne werde ich im Zentralvorstand meinen Beitrag leisten zur weiteren Säkularisierung der Gesellschaft. Ich wünsche mir, dass die FVS eine weithin bekannte Anlaufstelle für Menschen wird, die spüren, dass Religionen nur eine illusorische Lebensgrundlage bieten. Rafael Vogt Delegiertenversammlung 2010: 48 von 63 Delegierten, der Zentralvorstand und zahlreiche Gäste haben an der DV teilgenommen. Die statutarischen Routinegeschäfte konnten zügig erledigt werden. Erneuerungswahl von Zentralvorstand und -präsidium Der scheidenden Co-Präsidentin Sylvia Steiner wurde mit grossem Applaus für ihr langjähriges Engagement gedankt. Ihr und ihrer wachsenden Familie wurden die besten Wünsche mitgegeben. Stefan Mauerhofer und seine neue Co-Präsidentin, Grazia Annen, wurden ebenso mit Applaus gewählt wie die bisherigen ZV-Mitglieder Jean-Pierre Ravay (Vize), Marlène Zihlmann (Kasse), Reta Caspar, Claude Fankhauser, Hans Mohler sowie das neue ZV-Mitglied aus der Sektion Zürich, Rafael Vogt. Statutenrevision Die revidierten Statuten beschlossen die Delegierten mit 43 gegen 1 Stimme. Neu ist vor allem der Art. 3, der die Gemeinnützigkeit der FVS beschreibt. Internationale Organisationen Ohne grössere Diskussion wurde dieses Jahr dem Antrag des ZV zugestimmt, aus der Weltunion der Freidenker aus- und der „International Ethical and Humanist Union” als Vollmitglied beizutreten. Die IHEU hat den Entscheid der FVS begrüsst. Bereits an der diesjährigen Generalversammlung am 6. August in Brüssel wird die FVS teilnehmen können. Zudem konnten wir eine Vertretung in die IHEU-Strategiekommission vorschlagen, welche die Positionspapiere der IHEU sichten und überarbeiten Bundesverfassung Bundesrat will Religionsartikel prüfen Der Bundesrat empfiehlt das Postulat der CVP zu einem neuen Religionsartikel zur Annahme. Aus der Antwort des Bundesrates vom 26. Mai 2010: „Die Idee der Verankerung eines Religionsartikels in der Bundesverfassung ist nicht neu. Entsprechende Diskussionen fanden in den Jahren 1999 bis 2001 im Rahmen der parlamentarischen Vorarbeiten zur Aufhebung des Bistumsartikels statt. Sie führten jedoch nicht zum Ziel. Kirchliche Gremien befassen sich seither weiter mit dieser Frage. [...] In den letzten Jahren wurde [...] immer deutlicher, dass die auf das 19. Jahrhundert zurückgehende Vorstellung, der Bund könne sich aus Fragen, die das Verhältnis von Religionsgemeinschaften, Staat und Gesellschaft betreffen, vollständig heraushalten, den heutigen Realitäten nicht mehr entspricht. Dies zeigt nicht zuletzt auch die Abstimmung des 29. November 2009, die zur Aufnahme einer religiösen Sonderbestimmung in die Bundesverfassung führte. Gespräche über eine Verfassungsbestimmung, die grundsätzliche Aspekte der gesellschaftlichen Bedeutung der Religionsgemeinschaften und ihres Verhältnisses zum Staat zum Gegenstand hat, sind deshalb durchaus sinnvoll. [...] Der Bundesrat ist bereit, sich an solchen Gesprächen zu beteiligen.” >> S. 3 frei denken. 3 I 2010 5 Wichtige Weichen sind gestellt wird. Eine gute Gelegenheit, einen vertieften Einblick in die IHEU zu gewinnen. The Amaz!ng Meeting Zürich 2011 36 von 48 Delegierten haben das Traktandum an den Grossen Vorstand delegiert: Er soll eine sorgfältige Prüfung des Projektes und der finanziellen Konsequenzen für die FVS vornehmen. Resolution zur Burka abgelehnt Die Resolution des Zentralvorstandes, die das Burkaverbot ablehnte und ein allgemeines Vermummungsverbot unterstützte, fand kaum Zustimmung. Nach längerer Diskussion wurde eine Konsultativabstimmung über die Stossrichtung einer FVS-Stellungnahme durchgeführt. Zustimmung finden: 1) Keine Stellungnahme: 17 2) Spezifisches, situatives Vermummungsverbot: 20 3) Kein Burkaverbot, kein Vermummungsverbot: 5 4) Kein Burkaverbot, Religionsfreiheit abschaffen: 17 5) Burkaverbot: 10 Der Zentralvorstand wurde beauftragt, entsprechende Varianten zu formulieren und den Sektionen vorzulegen. Er hat diese Aufgabe erledigt und den Sektionen drei Positionsvarianten in die Vernehmlassung gegeben, die den obigen Varianten 2, 4 und 5 entsprechen. Der Zentralvorstand unterstützt einstimmig jene Variante, welche die Abschaffung der Religionsfreiheit zur eigentlichen Thematik macht. Die Sektionen sind gebeten, bis Ende September Stellung zu nehmen. Reta Caspar Neue Co-Präsidentin Vom Ich zum Wir Die Freidenker sind endlich in der Öffentlichkeit angekommen. Damit stellen sich grundsätzliche Fragen. Wie werden wir von aussen wahrgenommen? Sind wir Teil jener „Neuen Atheisten”, die gerne als militant und aggressiv beschrieben werden? Mit über 100 Jahren sind wir ja recht betagt, und in unserer Wirkungsweise eher defensiv: Naturgemäss sind wir es, die uns gegen die dreisten Ansprüche der Religionsvertreter zur Wehr setzen müssen, die Eigenverantwortung und Freiheit in Denken und Handeln verteidigen. Politiker können dies durchaus als kämpferisch empfinden, zumal sie sich gerne mit den Glaubensvertretern verbrüdern, „Religionsartikel” anstreben oder die christliche Moral ins Feld führen, um dem Menschen ihr Recht auf ein selbstbestimmtes Sterben zu nehmen. In Europa wächst die säkulare Szene und feiert viel beachtete Erfolge: Die Buskampagne zeigt eindrücklich, wie schnell eine Idee zu einer internationalen Bewegung anschwillt. Gleichgesinnte finden sich in sozialen Netzwerken wie Facebook und mobilisieren sich spontan: So wird aus Einzelkämpfern eine schlagkräftige Aktionsgruppe – „flashmob” genannt – wie jene, die Ende Mai die Organisatoren einer Anti-Evolutionsveranstaltung friedlich und durch ihre blosse Anwesenheit das Fürchten lehrte. Diesen Mut zur Einmischung müssen wir stärken, an Podiumsgesprächen, in Leserforen, in den Medien Präsenz markieren. Dank dem Hinweis eines Mitglieds konnten sich Freidenker an einer ganztägigen Radiosendung zum Thema Glauben und Werte der Zukunft neben den „üblichen Verdächtigen” einbringen. Wo immer sich die Gelegenheit bietet, soll die FVS die Kreise der Gotteslobby stören. Voraussetzung dazu ist, dass wir uns nach innen als Gemeinschaft entwickeln. Dazu braucht es eine Streitkultur und die Bereitschaft, alte Loyalitäten, Grabenkämpfe und Parteiengezänke zu überwinden. Auch ein Freidenker kann zur Dogmatik neigen. Religionskritik und Unglaube sind eine sehr kleine Schnittmenge, wenn es darum geht, tragfähige Positionen zu erarbeiten. Als Privatpersonen sind wir zuerst unseren eigenen Prinzipien verpflichtet. Als „Stimme der Konfessionsfreien” können wir nicht die Summe vieler Einzelansichten sein, sondern müssen die übergeordneten, langfristigen Ziele im Auge behalten. Wir sollten bereit sein zu leben, was wir von unserem Gegenüber fordern: Dialogfähigkeit, Objektivität, Vernunft, Offenheit, Toleranz. Als Anfang könnten wir uns darauf verständigen, dass jeder das Recht auf eine eigene Meinung, nicht aber auf eigene Fakten hat. Grazia Annen >> S. 2 Damit ist eingetreten, was wir im Zusammenhang mit der Annahme der Minarett-Initiative befürchtet hatten: Die weitgehend säkulare Bundesverfassung droht weiter religiös befrachtet zu werden. Wir nehmen das zum Anlass, das Gegenteil, nämlich die explizite Laizität der Schweizer Verfassung, zu postulieren. Dazu gehört auch die Abschaffung des Art. 15, welche der Glaubensfreiheit, d.h. den „Überzeugungen, die sich auf das Verhältnis des Menschen zum Göttlichen, zum Transzendenten beziehen und weltanschauliche Dimensionen haben” eine besondere Stellung zu geben scheint, welche über die Meinungsäusserungsfreiheit von Art. 16 hinausgeht. Wir meinen, dass religiöser Glaube eine von vielen möglichen Meinungen ist und keine Sonderstellung verdient. rc Thurgau Freiwillige Kirchensteuer für Firmen? SVP-Kantonsrat Vico Zahnd hat im März 2010 eine Motion zur Abschaffung der Kirchensteuer für juristische Personen eingereicht: Er strebt eine freiwillige Kirchensteuer an, wie z. B. im Kanton NE. Unterstützung erhält der Vorstoss von der Handels- und Industriekammer und dem Gewerbeverband. Die Steuern der juristischen Personen macht ca. 10 Prozent der 80 Millionen Steuereinnahmen der „Landeskirchen” aus. frei denken. 3 I 2010 6 I Aktuell Ich bin neu im Glückwunsch! Parlament! Nein, ich bin freisinnig! Freiheit, die wir meinen Die Burka verbieten? Burka und Niqab, die beiden gesichtsverhüllenden Schleierformen, sind europaweit in der Diskussion. Belgien hat sie als erstes Land verboten – nicht explizit, sondern in Form eines allgemeinen Vermummungsverbotes: Verboten ist „das Tragen jedes Kleidungsstücks, welches das Gesicht ganz oder hauptsächlich verhüllt“. Frankreichs Regierung ist gefolgt und in Italien wird ein Dekret aus dem Jahr 1931 auf die Burka angewendet: Demnach darf man sich in der Öffentlichkeit nicht so verschleiern, dass das Gesicht nicht mehr erkennbar ist. Nachdem das Parlament des Kantons Aargau eine Motion für eine Standesinitiative, die ein nationales Burkaverbot fordert, überwiesen hat, ist das Thema definitiv auch in der Schweiz angekommen. Die Delegierten der FVS waren sich am 30. Mai 2010 in Olten einig, dass die Burka unserer Vorstellung von Freiheit diametral entgegensteht. Ob und wie wir die Frage rechtlich regeln sollen, darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Eine Mehrheit der Delegierten stützt den Antrag des Zentralvorstandes für eine vertiefte interne Diskussion einer FVS-Position. Der Zentralvorstand hat entsprechende Vorschläge zur Vernehmlassung in die Sektionen gegeben. Vorab drucken wir an dieser Stelle die wichtigsten Argumente ab – die LeserInnen mögen sie gegeneinander abwägen. Die Rechtswissenschaft ist sich weitgehend darin einig, dass ein (urteilsfähiger) Mensch auf sein Recht auf Leben verzichten darf, aber die Polizei muss z. B. eingreifen, wenn sie einen Suizidversuch beobachtet. Die Burka kann in Europa als sozialer Tod verstanden werden. Burkaträgerinnen – ob freiwillig oder nicht – sind vom üblichen gesellschaftlichen Umgang ausgeschlossen. Ob sie sich so verhüllt in der Öffentlichkeit bewegen dürfen oder nicht, macht keinen wesentlichen Unterschied. 3. Solidarität mit unterdrückten Frauen – weltweit Das Verbot soll Signalwirkung haben, hier in Europa und weltweit, damit eine wesentliche Errungenschaft und ein Stein des Anstosses in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte – die Frauenrechte – universelle Gültigkeit haben sollen. So wie diese Errungenschaft gegen den Widerstand der christlichen Kirchen erkämpft worden ist, so muss sie nun gegen Islamisten verteidigt werden. 4. Freiheit gegen Parteigerangel Zwar stimmt es, dass Kreise, die sich bisher kaum für Frauenrechte stark gemacht haben, diese nun in einem neuen Kontext plötzlich propagieren. Die Strategie ist offensichtlich. Die Negierung eines von breiten Bevölkerungskreisen als solches wahrgenommenen Problems wird aber genauso wenig erfolgreich sein, wie seinerzeit bei der Minarettverbotsinitiative. Während beim Minarettverbot kein explizites Freiheitsrecht tangiert war, liegt beim Burkaverbot die Frage etwas anders: Hier ist das Freiheitsrecht der Frau betroffen. 5. Freiheit für Gleichberechtigte Rechtliche Freiheiten können nur dann wirksam sein, wenn die faktischen Verhältnisse die Freiheit nicht obsolet machen: Frauen, die von Ehemann oder Familie an der Integration gehindert werden, haben schon gar keine Wahl. Nur selten suchen sie den Schutz des Staates, weil sie sich damit zum Freiwild der patriarchalen Familie machen. Durch scharfe Integrationsprogramme könnten Frauen aus dieser Situation so weit befreit werden, dass sie die Freiheit der Verhüllung überhaupt haben. Solche verbindlichen Programme sind aber ein ebenso starker Eingriff in die „Freiheit“. 6. Verbote sind kulturelle Signale Schwierigkeiten bei der Durchsetzbarkeit sind kein Argument gegen ein Verbot. Viele Verbote können das bezeichnete Verhalten zwar nicht komplett zum Verschwinden bringen, aber sie deklarieren dessen Unerwünschtheit klar. frei denken. 3 I 2010 Argumente für ein Verbot der Burka 1. Verteidigung der Säkularität Ex-Muslime und säkulare Musliminnen wie etwa Saida Keller-Messahli wollen religiöse Symbole genauso aus dem Alltag verbannen wie säkulare EuropäerInnen, aus der generellen Überlegung, dass für das friedliche Zusammenleben der unterschiedlichen Kulturen und Religionen einzig ein säkularer Staat, der die Religionen in die Privatsphäre zurückdrängt, eine Basis sein kann. 2. Freiheit als Ganzes Andere Frauenrechtlerinnen weisen darauf hin, dass Integrationsbemühungen und rechtlicher Schutz unwirksam sind, wenn wir tolerieren, dass Frauen sich in mobilen Gefängnissen bewegen dürfen – ob freiwillig oder nicht. Die Freiheit der BürgerInnen hört dort auf, wo sie sich selbst in ihrer Freiheit übermässig einschränken. Der Staat schützt deshalb seine BürgerInnen vor solchem – als massive Selbstschädigung eingestuftem – Verhalten: Knebelungsverträge sind ungültig, in eine schwere Körperverletzung kann nicht rechtswirksam eingewilligt werden, einzig die Selbsttötung ist straffrei. Für die SP oder die Grünen? Aktuell I 7 Seh ich etwa aus wie so 'ne Linke? Oh, sorry! Ausnahmebewilligung zulässt: z. B. Kundgebungen von Homosexuellen oder von islamischen Frauen(!), aber auch Veranstaltungen gegen die schlechte Luft mittels Gasmasken. Peter de Wit: Burka Babe Argumente für ein Vermummungsverbot 1. Abwehr gegen die Religionsfreiheit Eine Ausweitung auf ein allgemeines Vermummungsverbot wäre eine Antwort auf eine neue Sachlage: Tatsache ist, dass erst seit Kurzem extreme Muslime die hiesigen Sitten, d. h. auch den offenen Umgang und Dialog – eine der Voraussetzungen der Integration – mit dem Verfassungsrecht „Religionsfreiheit“ auszuhebeln versuchen. Bisher gab es kein Vermummungsverbot, weil es niemandem in den Sinn kam, als wandelndes Zelt herumzulaufen. Nachdem sich nun gewisse Kreise auf die Religionsfreiheit berufen, muss die Grenze der Religionsfreiheit in einer freien Gesellschaft ebenfalls Gesetzesrang erhalten – um der Freiheit willen. 2. Rechtsgleichheit Ein Burkaverbot in der Verfassung wäre eine diskriminierende Regelung. Nur ein Vermummungsverbot kann das Problem rechtsgleich lösen. Argumente gegen ein Verbot der Burka 1. Scheinproblem Im parteipolitischen Diskurs wird der „Schein“ problematisiert, nach den SVP-Schlagwörtern „Scheininvalide“ und „Scheinflüchtlinge“ bezeichnen SP und Grüne die Minarett- wie die Burkafrage „Scheinproblem“ und die Konservativen Verbotsbefürworter als „Scheinfeministen“. Unter der Führung des „Club Hélvétique“ konzentriert sich die Linke darauf, ein Verbot verfassungs- und völkerrechtswidriger Volksinitiativen zu regeln, umgekehrt will die SVP den Vorrang des nationalen Rechts gegenüber dem Völkerrecht in die Verfassung schreiben. 2. Kein reales Problem Gesetzliche Eingriffe und Verbote sind nur dann zu rechtfertigen, wenn es ein reales Problem zu beheben gibt und wenn die gesetzliche Massnahme das Problem auch wirksam beheben kann. Kaum jemand hat bisher in der Schweiz eine vollverschleierte Frau gesehen. 3. Verbote schränken die Freiheit ein Die Freidenkerbewegung hat sich bisher von der Maxime leiten lassen, dass die Freiheit nicht mit Verboten verteidigt werden kann. 4. Wahlfreiheit ist Befreiung Die Historikerinnen Katrin Rieder und Elisabeth Joris schreiben: „Auch die Burkaträgerin hat das Recht, ihre Kleidung frei zu wählen – ihr zu verbieten, ihren Körper zu verschleiern, hiesse, sie in ihrer Wahlfreiheit zu beschränken.“ 5. Verbote aller Art nützen nichts Verbote verdrängen das Verbotene in den Untergrund und dort wird es unkontrolliert zum Extremismus. Argumente gegen ein Vermummungsverbot 1. Mut zur Offenheit Ein zahlenmässig unbedeutendes Problem soll nicht mit einem gesellschaftlichen Rundumschlag gelöst werden. Man soll nicht die persönlichen Rechte ALLER beschneiden, um die persönlichen Rechte EINZELNER zu schützen. 2. Unklares Signal Muslimischen Vätern, Brüdern und Cousins muss klar und deutlich gesagt werden: bis hierhin und nicht weiter. Ein allgemeines Vermummungsverbot ist zu wenig klar. Wir schützen die Frauen nur, wenn wir ihre Unterdrücker tagtäglich mit der Tatsache konfrontieren, dass ihre Praktiken in der Schweiz nicht toleriert werden.  Vermummung verbieten? In den Kantonen Basel-Stadt (1990), Zürich (1995), Bern (1999), Luzern (2004), Thurgau (2004) und St. Gallen (2009) bestrafen kantonale Gesetze mit Haft oder Busse, wer sich bei bewilligungspflichtigen Versammlungen oder Kundgebungen unkenntlich macht. Diese Verbote wurden aufgrund des zunehmenden Vandalismus bei Demonstrationen erlassen und waren seinerzeit höchst umstritten. Das Bundesgericht hat 1991 das Basler Vermummungsverbot für verfassungskonform erklärt, weil es nicht absolut gilt, sondern die Möglichkeit einer frei denken. 3 I 2010 89 Sam Harris Wissen schafft Ethik und Moral Der amerikanische Philosoph und Neurowissenschaftler Sam Harris hielt im Februar 2010 ein Kurzreferat bei TED (Technology, Entertainment, Design), einer 1984 gegründeten Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen aus diesen drei Domänen miteinander ins Gespräch zu bringen. Im Oktober dieses Jahres wird zudem sein Buch „How Science Can Determine Human Values“ herauskommen. Sein TED-Vortrag gibt einen Einblick. „Ausgangspunkt ist die verbreitete Annahme, dass die Wissenschaft nur Aussagen machen kann über das, was wir wertschätzen, aber nicht darüber, was wir wertschätzen sollen. Deshalb sind die meisten Menschen der Meinung, dass die Wissenschaft niemals die wichtigsten Fragen des Lebens beantworten kann: Wozu lohnt es sich zu leben und zu sterben? Was macht ein gutes Leben aus? Ich sage: Diese Trennung von Wissenschaft und Ethik ist eine Illusion – und eine sehr gefährliche Illusion, gerade heute. Werte sind Fakten Es wird gesagt, dass Wissenschaft keine Basis für Ethik biete, weil sie lediglich mit Fakten arbeite, und weil es nicht möglich sei, aus Fakten ein Sollen abzuleiten. (sog. „naturalistischer Fehlschluss”, Anm. d. Red.). Ich sage: Werte sind ebenfalls eine bestimmte Art von Fakten, Fakten nämlich über das Wohlbefinden von bewussten Wesen. Wir alle haben kein Mitgefühl mit Steinen, weil wir überzeugt sind, dass sie nicht leiden können, und wir haben mehr Mitgefühl mit Menschenaffen als mit Insekten, weil wir davon ausgehen, dass Menschenaffen ein breiteres Spektrum der Glücks- und Leidensfähigkeit – also breitere Bewusstseinserfahrungsmöglichkeiten – haben. Dies ist eine Faktenbehauptung, sie kann richtig oder falsch sein. Alle moralischen Urteile sind letztlich reduzierbar auf unsere Besorgtheit über die Bewusstseinserfahrungen und deren potenzielle Veränderung. Auch wer seine Moral aus einer Religion und ihrer Heils- oder Unheilsverheissung ableitet – letztlich geht es um die Sorge über das Bewusstsein und dessen mögliche Veränderungen. Wissen ist grundlegend Es gibt Wissen darüber, was die notwendigen Bedingungen für ein gutes Leben sind:  Wir wissen etwas über gescheiterte Staaten, wo Frauen ihre Kinder nicht ernähren können, wo Menschen umgebracht werden.  Wir wissen auch, dass es möglich ist, Strukturen zu schaffen, die ein besseres Leben ermöglichen – wir wissen, was es dazu braucht. Es nützt z. B. nichts, Wasser bunt zu färben oder den Glauben an das böse Auge zu verbreiten.  Wir verfügen über Wissen darüber, wie Gesellschaften sich entwickeln können – ohne im Detail zu wissen, wieso – und Ethik hat etwas mit diesem Wissen zu tun.  Wir wissen, dass Wissen über uns selbst und über unser Leben sich im Hirn realisiert.  Wir wissen, dass unsere Kultur uns prägt, d. h. sie prägt unser Hirn. Die verschiedenen Kulturen können deshalb prinzipiell wissenschaftlich untersucht werden bezüglich ihres Einflusses auf das Gehirn.  Wir können uns ganz verschiedene Bewusstseinserfahrungen und deren potenzielle Veränderung vorstellen. Indem wir akzeptieren, dass es bei diesen Fragen um die Frage der Ethik und der Moral geht, lassen wir eine Veränderung in unserem Denken und Reden über Ethik und Moral zu und wir verändern unsere Erwartungen über die Kooperation unter Menschen. Beispiel Körperstrafe In 21 amerikanischen Staaten ist die Körperstrafe an der Schule akzeptiert. 100'000 SchülerInnen werden jedes Jahr gezüchtigt. Die Begründung der Strafe ist explizit religiös. Fragen wir uns, ob es vernünftig ist, Kinder zu züchtigen und erniedrigen, um sie zu gutem Verhalten zu motivieren... Gibt es irgendeinen Zweifel daran, dass es auf diese Frage eine klare Antwort gibt und dass sie wichtig ist? Universalität: Prinzip, nicht Absolutheit Was ist der Massstab für das Wohlbefinden? Einer davon ist z. B. die physische Gesundheit. Sie ist ein Faktor, der sich über die letzten Jahre sehr verändert hat. Die Tatsache, dass das Konzept „Gesundheit“ offen ist für Veränderung, heisst aber nicht, dass es inhaltsleer ist. Nehmen wir z. B. das Essen: Die Tatsache, dass es verschiedene Lebensmittel gibt, verleitet uns nicht zur Annahme, dass es keine gesicherte Aussage zur Ernährung gibt. Viele Menschen glauben, dass eine universelle Moral absolut sein muss und keine Ausnahmen zulassen kann. Am Beispiel des Schachspiels kann man erkennen, dass das Prinzip, die Königin zu schützen, ein Erfolg versprechendes Prinzip ist. Trotzdem gibt es Situationen, in denen es sogar brillant sein kann, die Königin zu opfern. Beispiel Burka Nehmen wir das Beispiel des weiblichen Körpers. Unsere Intellektuellen erklären uns, dass wir die Burka vielleicht nicht mögen, aber zu wenig davon verstünden und kein Recht hätten, darüber zu urteilen, ob es richtig ist oder falsch, Frauen dazu zu zwingen, sich komplett zu verhüllen. Wer sind wir, dass wir uns sagen lassen, wir wüssten zu wenig über das menschliche Wohlbefinden, als dass wir eine solche Praxis beurteilen könnten? Auch wenn es Frauen geben mag, die das freiwillig tragen, was halten wir von einer Freiheit in einem Umfeld, in dem frei denken. 3 I 2010 Ethik I 9 EKAH: Synthetische Biologie ist ethisch vertretbar Die Synthetische Biologie verfolgt die Idee, Lebewesen kontrolliert und zielgerichtet umzubauen oder von Grund auf zu konstruieren. Ist es möglich, neue Lebewesen herzustellen? Wenn ja, ist es auch ethisch vertretbar? Nach Ansicht der Mehrheit der Eidgenössischen Ethikkommission für Biotechnologie im Ausserhumanbereich (EKAH) müssen künftige Entwicklungen im Auge behalten werden, aber es gibt kein grundsätzliches Veto gegen die Synthetische Biologie. Synthetische Biologie bezeichnet ein relativ neues Forschungsgebiet, das Elemente der Molekularbiologie (Gentechnologie), der Chemie, der Computerwissenschaften und der Ingenieurswissenschaften verbindet. Im Vordergrund der Synthetischen Biologie stehen das Entwerfen und Herstellen nicht schon natürlicherweise vorkommender biologischer Bestandteile und Systeme sowie die Rekonstruktion und der Nachbau bereits existierender biologischer Systeme. Der Synthetischen Biologie liegt die Idee zugrunde, dass sich Lebewesen kontrolliert und zielgerichtet umbauen bzw. konstruieren lassen. Mit dieser Idee kann auch der Gedanke verbunden sein, die entstandenen Produkte weiterhin kontrollieren zu können. Ob dies möglich ist, ist insbesondere von risikoethischer Relevanz. Es liegen plausible Risikoszenarien vor, aber zu wenige empirische Daten, um eine Risikobeurteilung vornehmen zu können. Die Entwicklungen der Synthetischen Biologie sind so aus Sicht der EKAH aufmerksam zu beobachten, aufgrund geäusserter Bedenken lässt sich jedoch kein grundsätzlicher Einwand gegen die Synthetische Biologie ableiten. Unabhängig von den risikoethischen Aspekten muss der Anspruch, Lebewesen in einem kontrollierten Prozess herstellen zu können, geprüft werden. Dies kann nicht geschehen, ohne die Frage zu beantworten, was Leben ist. Die Mehrheit der Kommissionsmitglieder geht davon aus, dass sich das, was wir als Leben bezeichnen, auf rein physikalisch-chemische Eigenschaften bezieht. Für Vertreter dieser sog. monistischen Position gibt es keine prinzipiellen Gründe, weshalb der Ansatz der Synthetischen Biologie nicht erfolgreich sein könnte und Leben herstellt. Eine Minderheit vertritt die Auffassung, dass Organismen nicht allein durch physikalisch-chemische Eigenschaften erklärbar sind und vertritt nicht-monistische Lebenskonzepte. Auch diese Konzepte lassen die Möglichkeit offen, dass als Produkt der Synthetischen Biologie Lebewesen entstehen können. Allerdings muss auf Grundlage dieser Positionen dem Gedanken, dass die Prozesse und Produkte der Synthetischen Biologie in dem Grade kontrollierbar sind, wie dies die Synthetische Biologie annimmt, mit einiger Skepsis begegnet werden. Die Mitglieder der EKAH sind sich einig, dass die Art und Weise, wie Lebewesen entstehen, ob in einem natürlichen Prozess oder auf andere Weise, keinen Einfluss auf ihren moralischen Status hat. Langfristig rücken, zumindest aufgrund bestimmter Visionen der Synthetischen Biologie, zwar alle Lebewesen ins Blickfeld. Derzeit hat die Synthetische Biologie jedoch ausschliesslich zum Ziel, Mikroorganismen herzustellen. Die Mehrheit der Mitglieder vertritt einen biozentrischen Ansatz in der Ethik, wonach auch Mikroorganismen über einen Eigenwert verfügen, weil sie leben. Allerdings weist die Mehrheit diesem Eigenwert in einer Güterabwägung ein so geringes Gewicht zu, dass er vernachlässigbar bleibt. Die Minderheiten innerhalb der Kommission vertreten aus verschiedenen Gründen die Auffassung, dass Mikroorganismen keinen Eigenwert haben. Es besteht Konsens in der Kommission, dass Eigenwertsüberlegungen kein Veto gegen die derzeitige Forschung der Synthetischen Biologie begründen. http://www.ekah.admin.ch/de ein vergewaltigtes Mädchen Gefahr läuft, von ihrem Vater aus Scham umgebracht zu werden? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass solches Verhalten zu den herausragenden Beispielen menschlichen Wohlbefindens gehört? Das bedeutet nicht, dass in unserer Gesellschaft alles zum Besten steht. Auch angesichts unserer Kioskauslagen mit den vielen nackten Frauenkörpern können wir uns fragen, ob dies für unsere Kinder die optimale Sicht des weiblichen Körpers ist. Wahrscheinlich liegt das Optimum irgendwo zwischen der Burka und der westlichen, übersexualisierten Wahrnehmung der Frau. Moral der Religionen ist vor allem Sexualmoral Die Einzigen, die mit mir einig gehen, dass es Antworten gibt auf die Frage, was richtig und was falsch ist, das sind die Religionsführer. Sie behaupten, dass sie ihre Antworten von einer Stimme aus dem All haben. Tatsache ist aber, dass die Religionen die moralischen Fragen abkoppeln von Aussagen über das menschliche oder tierische Leiden. Deshalb sprechen sie so viel über Homo-Ehen und weniger über Genozide, Nuklearwaffen, Armut oder andere wichtige Fragen. Universelles Konzept der menschlichen Werte Die religiösen Demagogen haben in einem Recht: Wir brauchen ein universelles Konzept der menschlichen Werte. Es ist klar, dass wir intuitiv entscheiden können, ob ein Dalai Lama oder ein Massenmörder ein adäquateres Leben führt. Viele Intellektuelle wollen uns aber weismachen, dass es hier keinen einfachen Massstab, sondern viele Meinungen gibt. Ganz im Unterschied zur Wissenschaft. Dort gehört es zum guten Ton, dass wenn über Fakten gesprochen wird, gewisse Meinungen ausgeschlossen werden. Das ist geradezu charakteristisch für eine Expertendomäne. Wie kommt es, dass wir überzeugt sind, dass es sowas in der Sphäre der Moral nicht geben kann, moralisches Expertentum, Talent, gar Genialität? Wie kommt es, dass gerade in Fragen der Ethik und Moral jede Meinung ihre Berechtigung haben muss? Wie kommt es, dass wir nicht hinterfragen wollen, ob eine Kultur moralische Urteile fällt, die es verdienen, beachtet zu werden? Wir wissen, dass die Taliban wenig von Physik verstehen. Wie kommen wir dazu anzunehmen, dass ihre Ignoranz bezüglich des menschlichen Wohlbefindens nicht ebenso hoch ist? Angesichts der heutigen technischen Möglichkeiten muss es eine Konvergenz der Werte geben. Diese Welt braucht deshalb mehr Menschen, die aufstehen und sagen: Es gibt auf Fakten basierende Antworten auf die Frage, was mit Blick auf das Wohlbefinden gut oder schlecht ist, und Ethik und Moral müssen sich auf diese Fakten beziehen.” www.ted.com/talks/sam_harris_science_can_show_what_s_right.html Übesetzung und Kürzungen: Reta Caspar frei denken. 3 I 2010 10 Maja Strasser Neurowissenschaft Hirnfunktionen von Gläubigen Wenn tiefgläubige Christen die Fürbitte eines Sprechers hören, der „göttliche Heilungskräfte“ besitzt, wird die Aktivität von Hirnarealen, welche für Skepsis und Aufmerksamkeit zuständig sind, heruntergefahren. Der dänische Religionswissenschaftler Uffe Schjødt untersuchte 18 sogenannte charismatische Christen, im Vergleich mit 18 säkularen Personen (charismatischpfingstliche Christen glauben an besondere Begabungen, welche „Gott“ bestimmten Menschen verleihe; typisch für diese Bewegung sind lautes Beten mit erhobenen Händen, Handauflegen, Segnungen, „Reden in Zungen“, Prophetie, Wundertaten u. Ä.). Dabei hörten die Versuchspersonen „Fürbitten“ (Gebete, in denen ein Betender „Gott“ für jemand anderen um etwas bittet), wobei ihnen mitgeteilt wurde, dass die unterschiedlichen Sprecher entweder Nicht-Christen, Christen oder Christen mit „Gnadengaben“ seien. Während die Versuchspersonen diese Fürbitten hörten, wurden mit funktionellem MRI Bilder der Hirnaktivität aufgezeichnet, wobei Regionen mit höherem Sauerstoffverbrauch (aktivere Regionen) von solchen mit weniger Sauerstoffverbrauch unterschieden werden können. Bei den gläubigen Probanden waren Hirngebiete für höhere Funktionen wie selektive Aufmerksamkeit, kritisches Denken, Handlungsplanung und Willensbildung (sogenannte exekutive Funktionen) deutlich weniger aktiv, wenn sie den Fürbitten der „Heiler“ lauschten. Diejenigen, welche den „Heiler“ als besonders begnadet empfanden, hatten eine besonders starke Funktionsminderung. Beim Hören der Fürbitte des angeblich christlichen Sprechers (ohne „Geistesgaben“) oder des Nicht-Christen war die Hirnfunktion der Gläubigen hingegen nicht wesentlich vermindert. Dieselben Hirnfunktionen der säkularen Versuchspersonen waren unverändert, unabhängig vom Sprecher. Diese Studie weist eine religiöse Versuchsanordnung auf. Es ist anzunehmen, dass in anderen gesellschaftlichen Zusammenhängen, z. B. wenn Anhänger einem charismatischen Politiker zuhören, ähnliche Mechanismen eine Rolle spielen. Voraussetzung ist, dass der Redner das „blinde“, unkritische Vertrauen seiner Anhänger geniesst – eine Voraussetzung, die in charismatisch-pfingstlichen Gemeinden besonders weit verbreitet ist. Die Philosophen Ludwig Feuerbach und Pierre Bayle hielten im 19. Jahrhundert fest: „Das Dogma ist nichts anderes als ein ausdrückliches Verbot zu denken.“ Im 21. Jahrhundert zeigen neurowissenschaftliche Erkenntnisse, dass tiefe Religiosität die Fähigkeit zu kritischem Denken vorübergehend einschränken kann. Maja Strasser, Leuk The power of charisma—perceived charisma inhibits the frontal executive network of believers in intercessory prayer Uffe Schjoedt et al. Soc Cogn Affect Neurosci (2010) doi: 10.1093/scan/ nsq023. First published online: March 12, 2010 Brain Bus www.brainbus.ch Eine Wanderausstellung zum Gehirn und seinen Funktionen. Der Bus tourt von April bis November 2010 durch die Schweiz. Multimedia- und Computerpräsentationen, Filme, Modelle, Experimente, Computerspiele und Fragebögen machen das komplexe Organ Gehirn verständlich und erlebbar. Dabei werden alle Sinne angeregt. Themen: Unser Gehirn ist genial Anatomie und Funktion des Gehirns werden anschaulich dargestellt. Wahrnehmung und Illusion: Sind Sie sicher? Sinne und Sinnestäuschungen werden durch Experimente erlebbar. Bewegungsapparat: Was bewegt sich in Körper und Hirn? Der Bewegungsapparat und seine Verbindungen zum Gehirn. Was passiert, wenn wir uns nicht mehr bewegen können, wie von uns gewünscht? Wann 01.07.–01.07.: 13.07.–14.07.: 16.07.–17.07.: 11.08.–14.08.: 18.08.–21.08.: 25.08.–28.08.: 01.09.–04.09.: 07.09.–08.09.: 10.09.–11.09.: 14.09.–18.09.: 22.09.–25.09.: Wo Nuolen (SZ) Wetzikon Winterthur St. Gallen Chur Aarau Frauenfeld Altdorf Schattdorf Basel Neuenburg Der Brain Bus wurde in Zusammenarbeit mit führenden Schweizer Neurowissenschaftlern konzipiert, welche im Bus über Videointerviews ebenfalls zu Wort kommen. Vortrag Gott-Idee und Gehirn Im Frühjahr 2010 luden verschiedene Sektionen ein zum Vortrag einer Freidenkerin, so auch die Sektion Zentralschweiz. Die Neurologin Dr. Maja Strasser sprach zu „Gott-Idee und Gehirn”. Ihre Ausführungen wurden mit Interesse verfolgt und mündeten in eine angeregte Diskussionsrunde. Die Referentin schöpfte aus dem reichen Fundus aktueller Forschungsergebnisse, zeigte Parallelen zwischen den Schilderungen religiöser Ekstase und Drogenexperimenten, gespickt mit zahlreichen Exkursen in die Zoologie. Es zeigte sich, dass vieles, was als typisch menschlich gilt, auch anderswo im Tierreich vorkommt – von der Empathie bis hin zur Täuschung. Sogar die moralische Grundgrammatik, die gerne als „gottgegeben“ verteidigt wird, ist uns in die Gene gelegt. Die Hirnforschung bestätigt, dass die Art und Weise, wie wir uns Ereignisse und Erfahrungen erklären, weniger von der Realität als vielmehr von unserem Charakter bestimmt ist. Das wusste bereits Berthold Brechts Herr K. Einem Bekannten, der ihn fragt, ob es Gott gebe, rät er: „Würde sich dein Verhalten dadurch nicht ändern, können wir die Frage fallen lassen. Würde es sich ändern, dann kann ich dir wenigstens noch so behilflich sein, dass ich dir sage, du hast dich schon entschieden: Du brauchst einen Gott.“ Grazia Annen Gott-Idee und Gehirn.pdf kann auf http://www.frei-denken.ch/de/2010/05/maja-strasser-gott-ideeund-gehirn/ heruntergeladen werden. Eine DVD des Vortrags (Fr. 20.-) ist erhältlich bei der Sektion Zentralschweiz (Kontakt siehe letzte Seite). frei denken. 3 I 2010 Literatur I 11 Gott behüte! Warum wir die Religion aus der Politik raushalten müssen. Robert Misik (2010) ISBN-10: 3746670705 Du sollst keine anderen Götter neben dir haben. Spiritueller Atheismus statt Erleuchtungsstress Jakob Bösch (2010) ISBN-10: 3038005207 Der Journalist Robert Misik hat eine kompakte, differenzierte, sehr gut recherchierte Religionskritik verfasst. Er stellt den positiven Aspekten der Religiosität (Zusammengehörigkeitsgefühl, Sinnstiftung, Trost) die Nachteile gegenüber: Absolutheitsansprüche, Selbstbeweihräucherung und Nabelschau, die ideologische Vereinnahmung von Kindern, die Abgrenzung gegenüber Andersdenkenden und die daraus resultierende Verhärtung der interreligiösen Fronten, der verklemmte Umgang mit Sexualität, das unkritische Akzeptieren von „Unrecht, das nie toleriert würde, wenn es nicht den Adel des Spirituellen hätte“, das Potenzial der Radikalisierung. Misik plädiert für einen prinzipienstarken Laizismus. Der Glaube mag seinen Platz in unserer Gesellschaft haben, aber nur als individuelle, subjektive Weltanschauung, mit der die Gläubigen andere nicht behelligen sollen. „Die Religion – eine Sinnressource? Eher eine Unsinnressource. Gott schütze uns vor der Renaissance der Religionen.“ Besonders gefällt mir sein prägnanter, aber dennoch sachlicher Stil. Wer so gute Argumente hat, hat Ausfälligkeiten gar nicht nötig. Maja Strasser Das Kirchenhasser-Brevier – ein verlorener Sohn rechnet ab. Ulli Schauen (2010) ISBN-10: 3453601386 Dr. med. Jakob Bösch war von 1991 bis 2005 Chefarzt der Externen Psychiatrischen Dienste Baselland und Lehrbeauftragter für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik an der Universität Basel. Er hat ein Buch geschrieben über das, was er als „spirituellen Atheismus“ bezeichnet. Damit fängt die Verwirrung bereits an, denn ich würde seine Haltung viel eher „mystischen Pantheismus“ nennen. Seiner Aufforderung, sich als selbstbestimmtes souveränes Wesen und das Leben im Diesseits als Aufgabe und Essenz zu erkennen, kommt man gerne nach. Aber aufgrund seiner vielen Exkurse über Medien, Channeling und allerlei andere esoterische Techniken, der christlich geprägten Wortwahl und dem weitgehenden Fehlen philosophischer Argumente wirkt seine Weltanschauung „handgestrickt“ und skurril. Für Religionsskeptiker mit starker Neigung zur Esoterik mag dies eine erhellende Lektüre sein, auf mich hat dieses argumentativ schwache Flickwerk einer individuellen Sichtweise, welche ähnlich unplausibel ist wie die Religionen, befremdend gewirkt. Maja Strasser Die Kunst der Seelenruhe: Einladung zum stoischen Denken Andreas Urs Sommer ISBN-10: 3406591949 Der Journalist Ulli Schauen ist Sohn eines Pfarrers und war früher selbst tiefgläubig. In diesem gut recherchierten, kurzweilig und pointiert geschriebenen Buch deckt er die Geldgier der deutschen Kirchen auf. Jede Möglichkeit, mehr Geld einzunehmen, wird sofort erkannt und genutzt, ebenso wie jegliche Möglichkeiten, Kosten auf die Steuerzahler abzuwälzen. Ausserdem gibt Schauen Beispiele, wie die über 95 Prozent der Kirchensteuern, welche nicht wohltätigen Zwecken dienen, eingesetzt werden. Gutes nicht tun, aber darüber reden als ob, scheint das Motto dieser Organisationen zu sein – und kaum jemand verlangt Transparenz. Schauen ist kein Kirchenhasser, aber da den Kirchenkritikern dieses Etikett ohnehin angehängt wird, hat er es sich gleich selber verliehen. Dieses Buch dürfte insbesondere für lauwarme „Taufscheinchristen”, welche diffus glauben, dass die Kirchen „so viel Gutes tun”, sehr erhellend sein. Es bezieht sich ganz auf die deutschen Verhältnisse; leider gibt es für die Schweiz (noch) kein entsprechendes Buch. Der Einsiedler Abt Martin Werlen hat übrigens in einem Interview festgestellt, dass sich die finanzielle Ausstattung der Schweizer Landeskirchen im Vergleich zur gelebten Gläubigkeit verhält wie ein Rolls Royce mit einem Mofamotor. Ausserdem ist zu vermuten, dass auch in der Schweiz, so wie in Deutschland nachgewiesen, höchstens 5 Prozent der Kirchensteuern wohltätig eingesetzt werden. Es ist also höchste Zeit, auch in der Schweiz Transparenz zu schaffen. Maja Strasser frei denken. 3 I 2010 Der Titel verspricht ein weiteres Lebensberatungsbuch, aber der Inhalt – formal etwas gewöhnungsbedürftig – bietet eine geistreiche Einführung ins stoische Denken. Der in Freiburg i. Br. lehrende Philosoph A. U. Sommer legt dar, wie die alten griechischen Stoiker von Metaphysik und Moral gereinigt und fürs Leben im 21. Jahrhundert nutzbar gemacht werden können. Anhand des durchs Leben mäandrierenden Protagonisten führt uns Sommer wohlwollend augenzwinkernd mal unser Spiegelbild, mal uns bekannte ZeitgenossInnen vor. Für jeden an moderner Ethik Interessierten kein leicht verdauliches Futter, aber hoher Lesegenuss! Reta Caspar Corpus Delicti Juli Zeh (2009) ISBN-10: 3895614343 Ein spannendes Science-Fiction-Szenario einer Gesundheitsdiktatur im Jahr 2057. Juli Zeh zeichnet ein System, das alle und alles kontrolliert. Gesundheit ist zur höchsten Bürgerpflicht geworden. Die „Methode” verlangt ein festes Sportpensum ebenso wie die Abgabe von Schlaf- und Ernährungsberichten. Buchstäblich über jeden Schritt seiner Bürger ist dieser Staat informiert. Corpus Delicti handelt von höchst aktuellen Fragen: Wie weit kann und wird der Staat individuelle Rechte einschränken? Gibt es ein Recht des Einzelnen auf Widerstand? Corpus Delicti ist ein visionäres und ungeheuer spannendes Buch über unsere Zukunft und über die Gefahr, dass wir diese immer weniger bestimmen können. www.amazon.de 12 Andreas Kyriacou DV-Entscheid zum „Amaz!ng Meeting” gbs Schweiz In der Schweiz formiert sich eine Regionalgruppe der Giordano Bruno Stiftung. Fast 20 Personen trafen sich am 12. Juni in Zürich, um sich persönlich kennenzulernen, zentrale Anliegen zu besprechen und weitere Schritte zu vereinbaren. Die Stiftung ist eine Denkfabrik für Humanismus und Aufklärung. In Deutschland wird sie von bekannten Wissenschaftlern und Künstlern wie Wolf Singer und Ralf König unterstützt. Der freischaffende Philosoph und Schriftsteller Michael SchmidtSalomon gehört dem Vorstand an. Die Stiftung sammelt neueste Erkenntnisse der Geistes-, Sozialund Naturwissenschaften, um ihre Bedeutung für das humanistische Anliegen eines „friedlichen und gleichberechtigten Zusammenlebens der Menschen im Diesseits” herauszuarbeiten. Ziel ist es, die Grundzüge eines naturalistischen Weltbildes sowie einer säkularen, evolutionär-humanistischen Ethik bzw. Politik zu entwickeln und der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Beim Treffen in Zürich äusserte man den Wunsch, eng mit anderen Gruppen wie den Freidenkern zusammenzuarbeiten. Kontakt: info@giordano-bruno-stiftung.ch TAM Zürich – grundsätzlich ja! Der DV-Entscheid zum „Amaz!ng Meeting” ist Vertrauensbeweis und Erwartungshaltung zugleich. Für die Antrag stellende Zürcher Sektion war es eine äusserst angenehme Überraschung: Zwei Vertreter anderer Sektionen schlugen an der Delegiertenversammlung vom 30. Mai 2010 vor, dass die FVS das „Amaz!ng Meeting” stärker unterstützen solle als von den Zürchern selbst gefordert. Eine Defizitgarantie in der Höhe von 10'000 Franken wollten wir Zürcher von den FVS-Delegierten als Beitrag zum Wissensfestival, welches im September 2011 über die Bühne gehen soll – ein Engagement in derselben Höhe hatte im März bereits die Generalversammlung der Zürcher gesprochen. Wir wurden auf überraschende Art überstimmt: nebst dem Vorschlag, den vierfachen Beitrag vorzusehen, wurde auch propagiert, dem grossen Vorstand gar keine finanziellen Vorgaben für die Unterstützung des geplanten Wissensfestivals zu machen. Dieser Antrag erhielt nach einer kurzen Diskussion am meisten Stimmen. Die FVS-Delegierten setzen also viel Hoffnung in die geplante Veranstaltung, welche in Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Skeptikerorganisation„James Randi Educational Foundation” und anderen Partnern realisiert werden soll. Das an der DV geäusserte Vertrauen nimmt die Zürcher auch in die Pflicht: Sie müssen dem Grossen Vorstand ein Konzept vorlegen, das die Realisierbarkeit zum geplanten Zeitpunkt glaubhaft darlegt. Als Präsident der Zürcher Sektion und Initiant des Anlasses bin ich zuversichtlich, dass dies gelingt – gerade auch wegen der zahlreichen Mitarbeitsangebote, die von Freidenkern verschiedener Sektionen gemacht wurden. Auch auf internationaler Ebene erhält das Projekt bereits Unterstützung: Die Giordano Bruno Stiftung hat ihre Mithilfe in Aussicht gestellt und mit den Organisatoren des im Oktober 2010 zum zweiten Mal stattfindenden Londoner „Amaz!ng Meetings” und auch mit jenen des Atheistenkongresses in Kopenhagen von Mitte Juni 2010 findet ein Erfahrungsaustausch statt.  Mohammed Karikaturen Weltweit haben sich religionskritische Menschen dazu animieren lassen, am 20. Mai 2010 MohammedCartoons zu zeichnen. Über 100'000 Menschen haben sich mit der Facebook-Aktion solidarisiert. Die professionell Beleidigten haben natürlich auch reagiert, so wurden in Pakistan Facebook und Youtube sogar gerichtlich geschlossen. Es gab immer wieder Meldungen, dass die Seite gelöscht worden sei. Aber sie ist immer wieder aufgetaucht. Eine südafrikanische Zeitung hat das Thema aufgenommen und den unten stehenden Cartoon publiziert. rc Andere Propheten haben Anhänger mit einem Sinn für Humor! ... frei denken. 3 I 2010 Europa Berlin: Gebet gefährdet den Schulfrieden (taz) Ein Berliner Schüler darf nun doch nicht während der Schulzeit das islamische Gebet verrichten. Das Oberverwaltungsgericht hob am Donnerstag in zweiter Instanz ein Urteil vom vergangenen September auf. Das Verwaltungsgericht hatte dem damals 16-jährigen Yunus M. zugesprochen, einmal täglich ausserhalb der Unterrichtszeiten in der Schule zu beten. Die Berliner Senatsschulverwaltung habe nun glaubhaft machen können, dass der Schulfrieden durch das tägliche Gebet gefährdet sei, so die Richter. Der Streit ist der erste dieser Art in Berlin, wo seit Jahren viele Schulen einen hohen Anteil muslimischer SchülerInnen haben. Die Revision zum Bundesverwaltungsgericht ist möglich. frei gedacht I 13 Das Geschäft mit dem Glauben Johann Grander ist ein genialer Geschäftsmann. Sein Wasser soll angeblich den Körper beleben oder Verkalkung verhindern. Der 80-jährige Österreicher hat aus dem Nichts ein KMU mit elf Millionen Euro Jahresumsatz aufgebaut. Für seine Leistungen hat er das österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erhalten. Johann Grander verkauft Wasser. Vier Flaschen à 1 Liter für 90 Franken. Wer bereit ist, tiefer in den Geldbeutel zu greifen, kann Granders Wasser auch dauerhaft eingeschlossen in Stiften, Platten, Anhängern oder Metallkästen haben. Das Wasser, welches aus einer alten Kupfermine auf Granders Grundstück kommt, sei etwas Besonderes: „I ho dia Eingebungen gkriegt,” erzählt er, „mia is Jesus erschienen, bei vollem Bewusstsein.” Neben dem Sohn Gottes schwören auch viele Kunden auf die Wirkung des Granderwassers. Nur die Wissenschaftler sind nicht überzeugt, denn Wasser weist vor und nach der Behandlung durch die Grander-Technologie keine messbaren Unterschiede auf. Johann Grander ist ein Meister des Marketings. Für die Gläubigen hat er Jesus auf seiner Seite. Für die Esoteriker knüpft er an die alte Vorstellung des Wassergedächtnisses an, auf dem auch die Homöopathie basiert: „Des Wossa hot a Gedechtnis. Und s‘Wossa hot so a Intelligenz, vui mea wie di Luft.” Für alle, die dem wissenschaftlichen Establishment kritisch gegenüberstehen, verströmt er den urchigen Charme eines Aussenseiters, der sich durch wissenschaftliche Kritik nicht kleinkriegen lässt. Grander hält fest, dass er kein Esoteriker sei. Er glaube an die Physik. Allerdings nicht an die im Lehrbuch, sondern an seine eigene, die in ihrer Form einmalig sei. Bereits haben über 30'000 Privathaushalte in der Schweiz für 2000-4000 Franken einen Metallkasten voller Granderwasser an ihren Wasserleitungen anbringen lassen. Auch Industrieanlagen, Krankenhäuser, Gärtnereien und Schwimmbäder sind bestückt. Und so funktionierts: Weil es in unserer hektischen, zivilisationsverseuchten Welt nicht artgerecht gehalten wird, ist unser FlachländerWasser ganz verwirrt. Es hat seine Stabilität und Ordnung verloren. Da hilft nur die Grander-Technologie! Man stelle eine Flasche unverdorbenes Bergwasser neben gewöhnliches Leitungswasser. Ehe man sichs versieht, hat das Bergwasser dem Leitungswasser telepathisch, also ohne in Berührung zu kommen, von seinen Erinnerungen an die Bergidylle erzählt. Vom Bergwasser inspiriert, springt das Leitungswasser spontan in seine ursprüngliche Struktur zurück. Sie halten das für aus dem Esoterik-Milieu stammenden, parawissenschaftlichen Unfug? Kein Problem. Das Oberlandesgericht Wien hat entschieden, dass Sie das sagen dürfen. Martin Jung FVS-Kontaktperson in Schaffhausen Gekürzte Version des Artikels in: Lappi tue d'Augen uf. Das Magazin für alternative Politik, Mai 2010. www.lappi.al-sh.ch. IBKA gegen Master-Studiengang für Imame (ibka) An der Universität in Osnabrück soll die bereits existierende Ausbildung islamischer Religionslehrer und ein im Herbst beginnendes deutschsprachiges Weiterbildungsprogramm für Imame konsequent zu einem Institut für Islamische Theologie ausgebaut werden. Der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA Niedersachsen und Bremen) kritisiert: „Die Gleichstellung der Religionsgemeinschaften mag als politisches Signal an die Muslime sinnvoll sein. Integrationsfördernd mag auch eine ImamAusbildung sein, die unter staatlicher Obhut im Rahmen unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung organisiert wird. Vor dem Hintergrund der notwendigen weltanschaulichen Neutralität des Staates und seiner Einrichtungen ist dieser Schritt jedoch falsch. Die Ausbildung religiöser Funktionsträger auf Kosten der Steuerzahler, zu denen auch Konfessionslose gehören, lehnt der IBKA ab. Zudem ist in theologischen Fakultäten das Prinzip der Freiheit von Wissenschaft, Forschung und Lehre grundgesetzwidrig aufgehoben. Denn in ihrem Kern ist Theologie unwissenschaftlich: Für zentrale Glaubensaussagen lehnt sie eine echte wissenschaftliche Überprüfung ab. Das gilt für das Christentum ebenso wie für den Islam. [...] Der IBKA wendet sich deshalb gegen eine Ausweitung der gegenwärtigen Praxis auf weitere Religionsgemeinschaften und fordert die Ausgliederung der bestehenden theologischen Fakultäten (nicht jedoch religionswissenschaftlicher Forschungsbereiche) aus staatlichen Hochschulen.” Luxemburg: Petition für die Laizität (hpd) In Luxemburg haben sich mehrere säkulare Studenteninitiativen und Jungparteien zusammengeschlossen, um eine Petition für die Trennung von Kirche und Staat zu lancieren. Auch in Luxemburg zahlt jeder Steuerzahler, ob gläubig oder nicht, ob Mitglied einer Glaubensgemeinschaft oder nicht, oder ob er mit der Politik der Kirche einverstanden ist oder nicht, für den Unterhalt der Glaubensgemeinschaften – eine Ungerechtigkeit, die nur durch eine finanzielle Trennung von Kirche und Staat aus der Welt zu schaffen ist. Aktuelle Schätzungen gehen von rund 80 Millionen Euro jährlich aus, welche an die Kirchen transferiert werden. Polen: Alternative zum Religionsunterricht Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat im Juni 2010 die fehlende Alternative zum Religionsunterricht gerügt. Das Gericht gab polnischen Eltern Recht, welche beklagten, dass an keiner Schule ihrer Stadt der vorgesehene Ethikunterricht angeboten wird und ihr Sohn deshalb während des Religionsunterrichts unbeaufsichtigt war und diskriminiert wurde. Italien: Kruzifix-Urteil wird erwartet Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte im November 2009 das Anbringen von Kreuzen in staatlichen Schulen in Italien als Verstoss gegen die Religions- und Bildungsfreiheit gewertet. Italien hat dieses Urteil angefochten und verlangt, dass das Verfahren vor einer Grossen Kammer des Gerichtshofs neu aufgerollt wird. Nun wird sich also die Grosse Kammer mit dem Fall beschäftigen. Am 30. Juni 2010 sollen die Parteien angehört werden. Die Regierung Berlusconi hat – mit Unterstützung des Vatikans – einen Bericht eingereicht – sein Tenor: "Das Europa des dritten Jahrtausends verbietet uns Kruzifixe und unsere liebsten Symbole und lässt uns nur Halloween-Kürbisse übrig. Das ist ein schändlicher Verlust. Wir müssen die Zeichen unseres Glaubens verteidigen." Das Urteil wird in ganz Europa mit Spannung erwartet. frei denken. 3 I 2010 14 Sektion Wallis gegründet Das Wallis verfügt über ganz hübsche Berge, hat einen ganz schön exzentrischen Präsidenten bei einem Super-LeagueFussballklub zu bieten, darf sich eines ganz geniessbaren Weiss- und Rotweines rühmen, hat aber auch ein Verhältnis des Staates zu Religion und Kirche, welches ganz schön im Argen liegt. Das Walliser Steuersystem lässt den meisten „Üsserschwizern” zuverlässig die Kinnlade herunterfallen, wenn man es ihnen beschreibt. Schulmessbesuche während der Unterrichtszeiten gehören an vielen Schulzentren immer noch zum Alltag. In nahezu jedem Schulzimmer und in vielen Behörden hängt ein Kreuz oder Kruzifix. Sogar in vielen Restaurationsbetrieben und Bars findet sich ein hängender Jesus. Bei Politikern und der allgemeinen Bevölkerung herrschen Vorurteile und Unkenntnis vor, was das Freidenkertum betrifft, in hohem Masse auch schlichtes Desinteresse. Bei mir persönlich gab das Geschwafel von „christlichen Werten” im Umfeld der Minarett-Initiative den Ausschlag, mich öffentlicher und offensiver für unsere Weltanschauung und Ziele einzusetzen. Mein Beitritt zur Berner Sektion ist also gar nicht so lange her. An der diesjährigen Hauptversammlung und einer Vorstandssitzung in Bern wurde mir vom dortigen Vorstand empfohlen, eine Sektionsgründung anzustrengen. Es wurde mir viel Unterstützung und Information aus der Berner Sektion und vonseiten der Geschäftsstelle zuteil. Schritte zur Gründung In Visp trafen sich dann am 2. April erstmals einige interessierte Personen und Vorstandskandidaten. Es war für mich nicht vorauszusehen, dass sich derart zügig engagierte und willige Leute für die Vorstandsarbeit finden würden. Unser Ziel war bald einmal klar: Möglichst rasch die offizielle Gründung zu vollziehen und mit der Arbeit zu beginnen. Bald einmal einigten wir uns auf den 1. Mai 2010 als Gründungsdatum und uns schwebte das Kultur- und Kongresszentrum La Poste in Visp als geeigneter Ort vor. Schon im Zuge der definitiven Reservationsbestätigung zeigte sich, dass viele Leute im (Ober-)Wallis tatsächlich ein etwas spezielles Verhältnis zur freien Meinungsäusserung haben. Nach einer vorläufigen Zusage durch das Büro in Visp wurde mir an einem Freitagnachmittag kurz vor Büroschluss die Mitteilung gemacht, dass eine Veranstaltung dieser Art „zu heikel” für ein öffentliches Kongresszentrum sei. Telefonate mit Journalisten und Gemeinderätinnen führten schliesslich doch noch zur Zusage, obwohl der Verantwortliche meinte: „Unsere Gemeinde unterstützt die Kirche(n) mit über einer Million Franken jährlich, da schien es mir nicht angebracht ...” 1. Mai 2010: Gründungsversammlung in Visp Die Gründung selber ist für uns ganz erfreulich abgelaufen, nach Grussworten aus dem ZV und der Sektion Bern, einigen einführenden Worten und dem Gründungsakt an sich hielt Prof. Dr. Beda Stadler einen Vortrag mit dem Titel: „Denkst du schon, oder glaubst du noch?” Die Veranstaltung war recht gut besucht, etwa vierzig Interessierte und Medienleute fanden den Weg nach Visp. Mit der Berichterstattung in den Medien können wir insgesamt zufrieden sein. Die später folgenden Leserbriefe waren teilweise recht kurios, Melanie Hartmann (Aktuarin), Marcel Theler (Vize) und Valentin Abgottspon (Präsident) unterzeichnen die Statuten der Sektion Wallis. Nicht auf dem Bild Frédéric Zeiter (Kassier). es liessen sich jedoch auch ermutigende Stellungnahmen vernehmen. Privat und per Postfach habe ich vielerlei (teils auch anonyme) Schmähpost erhalten. Ein Mitschnitt der Gründungsrede, Beda Stadlers Rede, die Medienberichte, Leserbriefe und auch die Schmähbriefe sind auf unserer Sektions-Homepage http://wallis.frei-denken.ch einsehbar. Vorstand Mit einem Vorstand, dessen Durchschnittsalter wohl das tiefste aller Schweizer Sektionen ist, wollen wir den Schwung und die Aufmerksamkeit, welche uns die Gründung beschert hat, nutzen. Marcel Theler (Vizepräsident) und Frédéric Zeiter (Kassier) beschäftigen sich vor allem mit dem Thema Steuern. Im Wallis wird die Kirchensteuer nicht separat ausgewiesen, eine Rückerstattung auf Gesuch hin ist möglich, erfolgt dann aber nicht in vollem Umfang. Ganz allgemein herrscht hier viel zu wenig Transparenz. Das Themenfeld staatliche Schulen und Kirche wird von mir beackert. Wie selbstverständlich die Bevorzugung der RKK und die allgemeine enge Verstrickung von Schule und Kirche für viele Schulbehörden, Schulleitungen und selbst Unterrichtende ist, habe ich bis zum Überdruss erfahren. Des Weiteren wollen wir unseren Mitgliedern Dienste anbieten: Sei es eine regelmässig aktualisierte Homepage, Abendtreffen, Filmvorführungen, weltliche Rituale oder Hinweise zu Kontakten mit Behörden. Frédéric Zeiter (Kassier) und Melanie Hartmann (Aktuarin) werden den Kurs zur Ritualbegleitung besuchen, weitere Mitglieder unserer Sektion haben auch Interesse an dem Thema und dem Kurs gezeigt. Wir möchten zudem vermehrt öffentlich auftreten und Gesprächs- und Diskussionspartner werden bei Themen, die das freie Denken betreffen. Ober- und Unterwallis Unsere Sektion heisst „Sektion Wallis”, ist jedoch momentan noch stark geprägt von Oberwallisern. Es ist unser Ziel, möglichst bald auch frankophone Walliser für die Vorstandsarbeit zu gewinnen und der Selbstbezeichnung noch besser gerecht zu werden. Dank Es bleibt, allen zu danken, die zur Gründung der Sektion Wallis beigetragen haben. Ich habe in dieser kurzen Zeit viele wunderbare Menschen kennen lernen dürfen und freue mich auf eine weiterhin gute und Früchte bringende Zusammenarbeit. Ganz besonders zu bedanken habe ich mich bei meinen Vorstandskollegen, dem Vorstand der Sektion Bern und beim Zentralvorstand und der Geschäftsstelle. Valentin Abgottspon Präsident Sektion Wallis frei denken. 3 I 2010 Sektionen Basel Treffs für Jugendliche und für Eltern geplant Basel Freitag, 3., 10., 17. September 19:00 Agenda „Das humanistische Manifest” von M. Schmidt-Salomon. Leitung: G. Rudolf Jeden letzten Freitag im Monat 19:00 I 15 Die Sektion Basel Union konnte im Juni 2010 ihr derzeit jüngstes Mitglied (15) in ihren Reihen begrüssen. Damit das junge „Grün” nicht gleich wieder verblüht und vielleicht mit uns sogar den Aufbruch zur weiteren Verjüngung der Sektion meistert, haben wir ihr ein „Gotti” an die Seite gestellt. Unser Wunsch und Ziel ist es, Möglichkeiten und Wege für eine Jugendgruppe der Freidenker Basel aufzuspüren. Der nächste Schritt ist wird sein, ein tragfähiges Konzept zu erarbeiten, von dem sich weitere junge Leute angesprochen fühlen. Neben den Fragen unserer jungen Freidenkenden rücken z. B. bei unseren monatlichen Hocks auch zunehmend Themen von Eltern zur weltanschaulichen Erziehung ihrer Kinder in den Mittelpunkt. Als sehr spannend erweisen sich praktizierte Lösungen in Elternhäusern mit scheinbar unvereinbarem konfessionellem Hintergrund. Hier gibt es für uns Freidenker ein wichtiges Betätigungsfeld für einen Erfahrungsaustausch. Kontakt: basel-union@frei-denken.ch Petra Aldridge Vorstand FUB und „Gotti” Restaurant Antalya Leonhardsgraben 8 Restaurant Spillmann Eisengasse 1 Freie Zusammenkunft Im Juli nur nach Absprache: 079 391 72 45 Samstag, 14. August oder 21. August NWS: Traditionelles Gartenfest Einladung folgt Bern Montag, 9. August, 13. September 15:00 Seniorentreff Montag, 13. September 19:00 Freidenkerhaus Weissensteinstr. 49B Restaurant National Hirschengraben 24 Abendtreff Mittelland Samstag, 3. Juli 14:30 Freie Zusammenkunft Infos von der Delegiertenversammlung Diskussion: Religionsfreiheit – Burkaverbot Hotel Egerkingen Oltnerstrasse 22 4622 Egerkingen Zürich Schaffhausen Wir suchen den Kontakt zu Eltern, die ihre Kinder religionsfrei erziehen. Mein Mann und ich vermitteln unserer sechsjährigen Tochter bewusst ein atheistisches Weltbild, weisen sie aber auch darauf hin, dass andere Kinder und deren Eltern an einen Gott glauben. Wir würden uns gerne mit Gleichgesinnten über gemachte Erfahrungen, Tipps, Unsicherheiten, Hinweise zu Ratgebern, Kinderbüchern und dergleichen austauschen – per E-Mail, Telefon oder in der Form von gelegentlichen Elternabenden. Interessierte melden sich gerne bei: kids.think.free@gmail.com oder 078 870 70 07. Nada Peratovic Aktive für Freidenker-Elterngruppe gesucht Jeden Samstag 10:00–11:00 Freidenkerstamm Café CoopCity Solothurn Markt Solothurn/Grenchen Samstag, 28. August 7:00–14:00 Infostand HelferInnen sind willkommen! Bitte melden beim Präsidenten Solothurn/Grenchen St. Gallen Donnerstag, 15. Juli, 16. September 10:00 Freidenker-Stamm Donnerstag, 12. August 19:00 Restaurant Dufour Bahnhofstrasse 19 Restaurant Dufour Bahnhofstrasse 19 „Projekt Aufklärung im 21. Jahrhundert” Referat und Diskussionsleitung: R. Schacher AGORA – Die Säulen des Himmels „Ein Film über Hypatia – diese der Legende und vielleicht auch der Wirklichkeit nach klügste Frau der Antike. Nach ihrem Glauben gefragt antwortete sie: „Ich glaube an die Philosophie.” Sie war sicher eine der ersten grossen Märtyrerinnen des freigeistigen Denkens. Sie ist in der Geschichtsschreibung wohl erwähnt worden, aber leider nicht oft genug. Karlheinz Deschner geht in der Kriminalgeschichte des Christentums darauf ein, aber ein Hollywood-Blockbuster wird mehr bewirken, um klar zu machen, dass es immer schon Menschen gab, welche die Dinge kritisch-rational hinterfragt haben. Es ist meines Erachtens ein wichtiger Film und ich hoffe, dass viele Menschen ins Kino gehen und ihn sich ansehen. Der Film verrät überdies sehr viel über die heutige Zeit. Ich bin davon überzeugt , dass die griechischen und auch die römischen Philosophen im dritten Jahrhundert, auch im zweiten und vierten Jahrhundert, es sich nicht vorstellen konnten, dass all die Errungenschaften des wissenschaftlichen Denkens, der Ethik und auch der Philosophie verloren gehen könnten. Ähnlich könnte es uns heute ergehen: Wir sind auch so sicher, dass gewissermassen die Aufklärung, die Menschenrechte, das wissenschaftliche Denken, all die Erkenntnisse der letzten Jahrhunderte gesichert sind – aber sie sind es nicht. Es gibt keinen Fortschritts-Automatismus in der Geschichte. Das macht dieser Film deutlich. Man ist nach dem Film sehr berührt.“ www.hpd.de/node/9015 Wallis Samstag, 10. Juli 14:00–18:00 Retraite der Sektion Wallis 18:00 Kino: "Religulous" (Bill Maher, 2008) Olympica Sportzentrum Gamsen Winterthur Mittwoch, 25. August 19:00 Diskussion: Burka Samstag, 28. August 11:00–19:00 Sitzungszimmer Frauenzentrale Metzggasse 2 Pumpehüslifäscht Anmeldung bis 23.8. bei winterthur@frei-denken.ch Zentralschweiz Mittwoch, 18. August 19:00 Treffen für Mitglieder und Interessierte Donnerstag, 24. September 19:00 Restaurant Ente Luzern Restaurant La Piazza Bahnhof Goldau Herbsttreffen Zürich 21. Juli, 17. August, 15. Sept. 20:00–22:30 Abendstamm Tram 4/15 bis Rudolf-Brun-Brücke, oder Tram 3/Bus 31 bis Neumarkt Bistro emo Predigerplatz 38/40 8001 Zürich Samstag, 4. September 14:00–23:00 Familientreff mit Kids bis 17:00 Sommerabend ohne Kids ab 17:00 Tram 4/15 bis Helmhaus bei schönem Wetter im Innenhof Zentrum Karl der Grosse Kirchgasse 14 Montag, 13. September 14:30 Nachmittagsstamm Bus 32/7/89 bis Friesenbergstrasse Restaurant Schweighof Schweighofstr. 232 8054 Zürich Zentralvorstand 2010 Grosser Vorstand 2010 Samstag, 20. November Sonntag, 29. Mai 2011 Samstage, 14. August, 23. Oktober Freidenkerhaus, Bern Aarhof, Olten Bahnhofbuffet, Olten Michael Schmidt-Salomon Kinostart in der Deutschschweiz am 5. August 2010 frei denken. 3 I 2010 Delegiertenversammlung 2011 Adressen Trauerfeiern / Rituale Basel: Freidenker Nordwestschweiz 061 321 31 48 Basel: Freidenker-Union 061 601 03 43 oder 061 601 03 23 Bern / Freiburg / Wallis 079 449 54 45 oder 079 795 15 92 Mittelland 062 926 16 33 Romandie 026 660 46 78 ou 022 361 94 00 Solothurn / Grenchen 076 539 93 01 oder 032 645 38 54 St. Gallen / Ostschweiz 052 337 22 66 Winterthur / Schaffhausen 052 337 22 66 Zentralschweiz / Ticino 041 855 10 59 Zürich 079 668 49 71 Sollte unter der regionalen Nummer niemand zu erreichen sein, wenden Sie sich bitte an die FVS-Geschäftsstelle 031 371 65 67 oder an 052 337 22 66. Basel / Nordwestschweiz Freidenker Nordwestschweiz Postfach 260 4010 Basel basel-nws@frei-denken.ch Präsident: H. Mohler 061 261 36 19 Mitgliederdienst: B. Bisig 061 321 31 48 Solothurn / Grenchen Freidenker Solothurn/Grenchen Postfach 217 2545 Selzach grenchen@frei-denken.ch Präsident: S. Mauerhofer 076 478 69 94 Mitgliederdienst: L. Höhneisen 076 539 93 01 Freidenker-Union Basel Postfach 4471 4002 Basel basel-union@frei-denken.ch Präsident: G. Rudolf 061 601 03 43 Mitgliederdienst: 061 601 03 23 Ticino Associazione Svizzera dei Liberi Pensatori (ASLP) Sezione Ticino CP 721 6902 Paradiso ticino@frei-denken.ch Bern FreidenkerInnen Region Bern Postfach 831 3550 Langnau regionbern@frei-denken.ch FR Presidente R. Spielhofer 091 994 21 45 Vaud Präsident: D. Aellig 079 449 54 45 Mitgliederdienst: E. Schenker 031 351 83 82 Ass. vaudoise de la Libre Pensée CP 5264 1002 Lausanne vaud@frei-denken.ch Président: Secrétariat: JU / NE / VS Genève J. P. Ravay 022 361 94 00 026 660 46 78 Libre Pensée de Genève 27 ch. des quoattes 1285 Avusy geneve@frei-denken.ch Président: J. P. Bouquet 022 756 40 49 Wallis Freidenker Wallis Postfach 118 3922 Stalden wallis@frei-denken.ch Präsident: V. Abgottspon 078 671 08 03 Mittelland Freidenker Mittelland Postfach 56 4628 Wolfwil mittelland@frei-denken.ch Präsident: H. Haldimann 062 926 16 33 Winterthur Präsident: Freidenker Winterthur Postfach 1806 8401 Winterthur winterthur@frei-denken.ch K. Schmid 052 337 06 27 Ostschweiz Präsident: Freidenker Ostschweiz Postfach 359 9001 St. Gallen ostschweiz@frei-denken.ch M. Candrian 079 653 67 76 Zentralschweiz Präsidentin: Freidenker Zentralschweiz Zugerstr. 35 6415 Arth zentralschweiz@frei-denken.ch G. Annen 041 855 10 59 Adressänderung melden an FVS / ASLP Zentralkasse Postfach 217 CH-2545 Selzach zentralkasse@frei-denken.ch Schaffhausen Freidenker Schaffhausen schaffhausen@frei-denken.ch c/o Freidenker Winterthur Postfach 1806 8401 Winterthur Kontakt: K. Schmid 052 337 06 27 Zürich Freidenker Zürich Postfach 3353 8021 Zürich zuerich@frei-denken.ch Danke! Präsident: A. Kyriacou 044 253 18 96 Mitgliederdienst: A. Erne 043 299 53 36 AZB P.P./Journal CH-2545 Selzach