Familie bleibt „Nährboden für Religionen“

Das Elternhaus spielt noch immer eine grosse Rolle bei der Weitergabe von Religion. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Bundesamtes für Statistik, die das Zusammenspiel von Familie und Religion untersucht.

Fast achtzig Prozent der befragten Personen ab 15 Jahren gaben an, die gleiche religiöse Ausrichtung wie die eigenen Eltern zu haben. Besonders Angehörige der katholischen oder muslimischen Gemeinschaften bleiben der Religion des Elternhauses treu. Aus der Reihe tanzen Angehörige der „evangelikalen Gemeinden“: Von ihnen haben weniger als die Hälfte dieselbe religiöse Ausrichtung wie noch die Eltern.

Ein gänzlich umgekehrtes Bild zeichnet die Situation der Konfessionslosen. Die Eltern von 75% dieser Personen sind Mitglied einer religiösen Gemeinschaft (und zwar vor allem der katholischen und der protestantischen). Nur 13% aller Konfessionslosen haben ebenfalls konfessionslose Eltern. Dies passt zur generellen gesellschaftlichen Entwicklung hin zur Religionsferne. Eine deutliche Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer hat heute ein distanziertes Verhältnis zu Religionen. Konfessionslose stellen in der Schweiz heute mit 24% nach den Katholiken (37%) und den Protestanten (25%) bereits die drittgrösste Bevölkerungsgruppe dar — und sie ist die am schnellsten wachsende.

Auch die Häufigkeit der Teilnahme an religiösen Veranstaltungen deutet in diese Richtung: Nur gut zwölf Prozent der StudienteilnehmerInnen mit derselben Religion wie die Eltern gaben an, zwischen mehrmals täglich und einmal wöchentlich zu praktizieren. (Nicht überraschend praktizieren Konvertiten wesentlich häufiger als jene Personen, welche die Religion übernommen haben. Sie schätzen sich zudem religiöser ein.)

Die Studie kommt ausserdem zum Schluss, dass es «deutlich mehr konfessionslose Eltern gibt, für die Religion bei der Erziehung der Kinder keine Rolle spiele, als Eltern mit einer Religion, die angeben, dass diese eine wichtige Rolle spielt.» Zwei Drittel der konfessionslosen Eltern ziehe es vor, ihren Kindern andere Werte zu vermitteln: Solche, die nicht religiöser oder spiritueller Natur seien.

Die 28-seitige Studie beruht auf Daten aus dem Jahr 2014 und wurde am 19. September 2018 publiziert.

Link zur Studie