Liechtenstein: Konkordat in der Kritik

«Dieses Konkordat nimmt in seinen 31 Artikeln sehr grundlegende Weichenstellungen vor, bricht teils mit jahrhundertealten Traditionen und greift tief in die Gemeindeautonomie ein», schreibt der Liechtensteiner Theologe Günther Boss in einer Stellungnahme. Während der einen Seite (Kirche) praktisch nur Rechte zugestanden würden, habe die andere Seite (Staat) nur Pflichten zu erfüllen. So bleibt bei der Ämterbestellung in der katholischen Kirche der Staat «ohne Mitwirkung». Sollte der Erzbischof von Vaduz einmal einen Nachfolger erhalten, würde das allein in Rom entschieden. Das Erzbistum bekommt auch das Recht, «im Rahmen der pastoralen Bedürfnisse» Ausländer mit Niederlassungsbewilligung ins Land zu holen. Kirchen und Kapellen, heute fast alle im Besitz der Gemeinden, müssten «zur unbefristeten, unentgeltlichen, alleinigen und unbeschränkten Nutzung» der katholischen Kirche überlassen werden. Auf Kirchen, Kapellen und Pfarrhäuser hat die Kirche ein Vorkaufsrecht von einem Franken. Wo die Details des Konkordats bekannt sind, staunen viele und reiben sich die Augen. Der Erzbischof und sein Generalvikar scheinen bei der Ausarbeitung des Konkordatsentwurfes ganze Arbeit geleistet zu haben. Ob allerdings auch das Liechtensteiner Volk mitmacht, ist eine andere Frage. «Eher wird unser Land zur Republik, als dass wir diesem Konkordat zustimmen», sagt ein Einheimischer. http://www.tagblatt.ch/aktuell/international/international-sda/Ungeliebter-Erzbischof-auf-Tauchstation;art253652,3363778