FD-2-2012.pdf
(file: @@FD-2-2012.pdf@@)Freidenker-Vereinigung der Schweiz
«Die Illusion vollkommener Gewissheit geht häufig mit der nicht minder gefährlichen Unfähigkeit einher, mit Angaben zu Wahrscheinlichkeiten und Risiken umzugehen.»
Gerd Gigerenzer Seite 14
2 I 2012
Zürich HB, März 2012, Foto A. Kyriacou
Landeskirchen auf dem Rückzug Kein Kruzifixartikel! Kirchenaustritt auf katholisch Religion und Individuum Europa – Antike – Humanismus Wir leben in einem Tollhaus
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2 I Inhalt
Projekt Keshavapuram ........................................ 2 Delegiertenversammlung 2012 .......................... 3 Kurs Rituale 2012 ................................................ 3 Reta Caspar Rückzugsgefechte .............................................. 3 Schweiz Staat und Kirche ................................................. 4 FVS/ASLP Kampagne «Kantonsratswahlen 2012» ............. 5 Kantone Staat und Kirche ................................................ 6 Beyazit Taz Religion und Individuum .................................... 8 Hubert Canik «Europa – Antike – Humanismus» ..................... 9 Roset Woher wir kommen, dahin verschwinden wir ............................................. 10 Michael Schmidt-Salomon «Wir leben in einem Tollhaus» ........................ 12 Lesen ................................................................. 14 Neue Gruppen .................................................. 14 Aus den Sektionen ........................................... 15 Agenda ............................................................. 15 Adressen ........................................................... 16
Adopt a Dalit Village
FVS-Patenschaft für Keshavapuram
Die FVS hat den Betrag von USD 5000 für die Jahre 2012-2014 gesprochen und bittet die Mitglieder und Sympathisanten, die gerne einen Beitrag an ein humanistisches, explizit nichtreligiöses Entwicklungsprojekt leisten möchten, zugunsten dieses Projekts zu spenden auf: Postkonto 84-4452-6 Freidenker-Vereinigung der Schweiz 3001 Bern IBAN CH7909000000840044526 Vermerk: «Dalit»
Spenden ab Fr. 100.– werden automatisch verdankt, kleinere Beiträge auf Anfrage. 15.3.2012
Spendenbarometer
Ziel 2012 Fr. 4625.–
Fr. 1600.–
Wahrscheinlich gibt es keinen Gott
Eine Sammlung von 20 Postkarten mit Schlagzeilen inspiriert von der Buskampagne 2009. Blau/Grün auf Weiss, Preis: Fr. 10.– (inkl. Porto) zu bestellen bei der Geschäftsstelle.
Impressum
Herausgeberin: Freidenker-Vereinigung der Schweiz Geschäftsstelle Postfach 3001 Bern 031 371 65 67 www.frei-denken.ch Postkonto 84-4452-6 IBAN: CH7909000000840044526 Erscheinungsweise: vierteljährlich Redaktionsschluss: 10. des Vormonats Auflage: 2200 Redaktion: Reta Caspar redaktion@frei-denken.ch Jahresabonnement: Schweiz: Fr. 30.–, Ausland: Fr. 35.– (B-Post) Zweitabonnement für Mitglieder aus der Romandie und dem Tessin: Fr. 10.– Probeabonnement: 2 Nummern gratis Korrektorat: Petra Meyer www.korrektorium.ch Druck und Spedition: Printoset Flurstrasse 93 8047 Zürich www.printoset.ch ISSN 1662-9043 97. Jahrgang Namentlich gekennzeichnete Beiträge können, aber müssen nicht mit der Ansicht der Redaktion übereinstimmen.
frei denken. 2 I 2012
Delegierte und Gäste: Willkommen an der
frei gedacht I 3
Delegiertenversammlung 2012
Sonntag, 3. Juni 2012 9:30–16:00 Uhr Hotel Olten, Olten Am Vormittag stehen die statutarischen Geschäfte auf der Tagesordnung, nach dem Mittagessen ein Gastvortrag von Dr. Simone Zurbuchen
zum Themenkreis
Rückzugsgefechte
Die «Landeskirchen» versuchen ihren freien Fall in die Bedeutungslosigkeit dadurch zu bremsen, dass sie sich für die religiöse Integration von MigrantInnen stark machen. Als Stichwortgeber fungierte kürzlich für einmal die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Sie konstatiert in der Schweiz eine Zunahme der Diskriminierung von Muslimen – am offensichtlichsten bei Einbürgerungsgesuchen und bei der Arbeit – und empfiehlt der Schweiz deshalb, die Bildung einer Dachorganisation für Muslime zu unterstützen und zu fördern. Die Bundesverwaltung distanzierte sich richtigerweise von dieser Empfehlung: Der Dialog mit den religiösen Gemeinschaften sei keine Angelegenheit des Bundes, sondern der Kantone. Dem ist hinzuzufügen: Auch der unter Bundesrat Couchepin institutionalisierte Dialog mit dem «Rat der Religionen» gehört nicht zu den Aufgaben des Bundes und Menschen aus sogenannt «muslimischen» Ländern dürfen nicht pauschal als Muslime angesprochen werden. Sie sind in erster Linie MitbürgerInnen. Ihre religiöse Überzeugung darf für den Staat kein Anknüpfungspunkt für Rechte oder Pflichten sein. Angesichts der starken Zuwanderung aus nichteuropäischen Ländern und angesichts der anhaltenden Austritte aus den anerkannten «Landeskirchen» in der Schweiz optieren die konservativen Katholiken für den Rückzug in die Unabhängigkeit vom Staat, während die liberalen Katholiken und die Reformierten die Flucht nach vorne antreten und versuchen – statt auf die eigenen Privilegien zu verzichten –, diese auf weitere Konfessionen zu erweitern. So zum Beispiel die Reformierten im Kanton Basel Stadt, die sich auf einem Rekordtief von 19 Prozent befinden, aber auch die Katholiken im Kanton Luzern: Die Einführung des muslimischen Religionsunterrichts soll die Staatskirchenstruktur im 21. Jahrhundert retten. Dazu gehört auch die lauter werdende Forderung nach der Imam-Ausbildung an den Universitäten. Angesichts des steigenden Drucks zur Abschaffung der Kirchensteuer für juristische Personen fordern die «Zürcher Landeskirchen» vereint, die Wirtschaft müsse in die soziale Verantwortung eingebunden werden, weil sonst der Abbau von gesellschaftlich bedeutsamen Leistungen der Kirchen drohe. Das ist natürlich Propaganda. Zuerst müssten die Kirchen darlegen können, inwieweit ihre Leistungen tatsächlich gesellschaftlich bedeutsam sind. Danach läge es in der Kompetenz der kantonalen Verantwortlichen, ob und wie weit diese durch öffentliche Mittel unterstützt werden sollen – in einem gesunden Wettbewerb zu anderen Anbietern und eben nicht durch eine Sondersteuer ohne Projektbindung. Es ist verständlich, dass die «Landeskirchen» sich wehren, doch es handelt sich eindeutig um Rückzugsgefechte. In einer Gesellschaft, in der 64 Prozent der Bevölkerung ein distanziertes Verhältnis zur Religion haben, profitieren die «Landeskirchen» zwar noch von einem guten Image – vor allem bei der älteren Bevölkerung. Aber wenn sich die Basis weiterhin so drastisch verkleinert, ist der Versuch, sie durch den Schulterschluss mit den Muslimen zu verbreitern, eine äusserst kurzsichtige Strategie: Am Horizont steht die Bedeutungslosigkeit der «Landeskirchen» – sie sollten besser in den geordneten Reta Caspar Rückzug investieren.
Aufklärung, Toleranz, Demokratie
Geboren 1960, Doktorat und Habilitation in Philosophie an der Universität Zürich, Forschungsaufenthalte in Paris und Los Angeles, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungszentrum Europäische Aufklärung, Potsdam (2000–2002), seither Lehrtätigkeit an den Universitäten Zürich und Potsdam. Derzeit assoziierte Professorin am Interdisziplinären Institut für Ethik und Menschenrechte. Arbeitsgebiete u. a. Politische Ideengeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts (Naturrecht, Toleranz, Republikanismus); Aufklärungsforschung.
Die Delegierten erhalten Einladung und Unterlagen zugesandt. Gäste, die gerne am Mittagessen (Fr. 30.–) teilnehmen möchten, melden sich bitte bei der Geschäftsstelle an.
Weltliche Rituale
Sonntag, 25. November 2012 9:30–16:00 Uhr in Olten Immer mehr Menschen suchen nach weltlichen Ritualen. Sie in einer besonderen Lebenssituation zu begleiten, ist eine schöne Aufgabe. In allen Sektionen werden weitere RitualbegleiterInnen gebraucht. Der Kurs bietet eine Einführung, die den Einstieg in die Tätigkeit ermöglicht. Zusätzlich wird auf Wunsch eine Begleitung durch eine erfahrene Person angeboten. Die Vertiefung erfolgt in jährlichen Weiterbildungsangeboten. Kursleitung: Reta Caspar, Ritualbegleiterin seit 2001 Kurskosten: Fr. 150.– (inkl. Kursunterlagen und Kaffee/ Gipfeli/Mineral. Lunch bringt jede/r selber mit.) Anmeldung: Einzahlung des Kursgeldes auf das Konto der FVS: PC 84-4452-6, Vermerk «Ritualkurs» Auskünfte: Geschäftsstelle FVS 031 371 65 67 gs@frei-denken.ch www.frei-denken.ch «Rituale»
frei denken. 2 I 2012
4 I Schweiz
Medienmitteilung
Kein besonderer Verfassungsschutz für christliche Symbole!
Die Freidenker-Vereinigung der Schweiz nimmt das Ergebnis der Abstimmung im Nationalrat mit Erstaunen zur Kenntnis. Die parlamentarische Initiative Glanzmann versucht, der Schweiz ein katholisches Image aufzudrängen und nimmt die Kritik der FVS an Kruzifixen in Schulzimmern zum Anlass. Die FVS verlangt lediglich die Umsetzung dessen, was das Bundesgericht 1990 entschieden hat: 1. Das Anbringen des Kruzifixes in den Klassenzimmern der Primarschule genüge dem Erfordernis der in Artikel 27 Absatz 3 aBV vorgesehenen Neutralität nicht. 2. Der Staat als Garant der von Artikel 27 Absatz 3 aBV bestätigten konfessionellen Neutralität der Schule könne sich jedoch nicht die Befugnis herausnehmen, die eigene Verbundenheit mit einer Konfession in jedem Fall deutlich zu zeigen. Er müsse es vermeiden, sich mit einer Mehrheits- oder Minderheitsreligion zu identifizieren und so die Überzeugungen der Bürger anderer Bekenntnisse zu beurteilen. Der Art. 27 Absatz 3 aBV, gemäss dem die öffentlichen Schulen von den Angehörigen aller Bekenntnisse ohne Beeinträchtigung ihrer Glaubens- und Gewissensfreiheit besucht werden können sollen, wurde nicht in die revidierte BV 1999 übernommen. Der Entscheid des Bundesgerichts von 1990 lässt sich aber direkt aus Art. 15 der geltenden BV ableiten. Dabei gilt es, zwischen öffentlichen Räumlichkeiten und öffentlichem Raum zu unterscheiden. Öffentliche Räumlichkeiten In öffentlichen Räumlichkeiten, d. h. in Verwaltungen, Gerichten, Schulen, Spitälern, dort also, wo der Staat den BürgerInnen hoheitlich gegenübertritt oder mit allgemeinen Steuergeldern Dienstleistungen erbracht werden, gilt die Neutralitätspflicht in besonderem Masse. Öffentlicher Raum Im öffentlichen Raum, innerhalb und ausserhalb des Baugebietes, benötigen religiöse Symbole in der Regel eine Baubewilligung. Auch dort ist unseres Erachtens grosse Zurückhaltung geboten. Problemlos sind religiöse Symbole an Kultstätten. Dort dienen sie deren Erkennung. Im übrigen öffentlichen Raum haben religiöse Symbole keine Berechtigung. Sofern sie nicht unter objektiv begründetem Denkmalschutz stehen, sollen sie auch nicht ohne Weiteres ersetzt werden dürfen. Die Freidenker-Vereinigung der Schweiz erwartet vom Ständerat, dass er den Kommissionsempfehlungen der beiden Räte folgt und sich für ein klares Nein zur PI Glanzmann ausspricht Die Pressemitteilung in DE, FR und IT erging an die Schweizer Medien.
Nationalrat – widersprüchlich
JA, NEIN, NEIN
Kruzifixartikel?
Der Nationalrat hat die Parlamentarische Initiative von CVPNationalrätin Ida Glanzmann (LU) zum Schutz von christlichen Symbolen im öffentlichen Raum mit 87 zu 75 Stimmen gutgeheissen. Damit soll verhindert werden, dass Kruzifixe aus Klassenzimmern entfernt werden können. Seine vorberatende Kommission hatte den Antrag auf Ablehnung gestellt. Unterstützt wurde die Initiative bei der SP vom Evangelikalen Hadorn (SO). Zehn SP-VolksvertreterInnen nahmen an der Abstimmung nicht teil. Bei den Liberalen stimmten unter anderen Filippo Leutenegger und Philipp Müller sowie verschiedene Tessiner und Romands der Initiative zu. Das nächste Wort wird der Ständerat haben. Falls dieser – entgegen der Empfehlung seiner Kommission – zustimmen sollte, käme es zu einer Volksabstimmung über den Verfassungsartikel.
Religionsartikel und «christliche Werte» chancenlos
Der Verfassungsartikel zu Kirche und Staat soll nicht durch einen neuen Religionsartikel ersetzt werden. Der Nationalrat hat eine Standesinitiative des Kantons Baselland abgelehnt. Dieser verlangte für das Verhältnis zwischen den Kirchen und anderen Religionsgemeinschaften zum Staat verbindlichere Regeln. Der Entscheid fiel mit 108 zu 40 Stimmen bei 3 Enthaltungen. Weiter lehnte der Nationalrat mit 117 zu 29 Stimmen eine parlamentarische Initiative ab, in der der frühere EVP-Nationalrat Walter Donzé (BE) Verfassungs- und Gesetzesänderungen forderte, um «bewährte christliche und freiheitliche Werte» zu schützen.
SFTV und die Gretchenfrage
«Die Kirchen haben, wie alle anderen Institutionen, nach dem Bundesgesetz über Radio und Fernsehen kein ‹Recht auf Antenne› und somit keinen Anspruch auf Sendezeit, Auftritt oder Werbung. Und doch sind sie jeden zweiten Sonntag auf Sendung, ermöglicht durch den Programmauftrag des Schweizer Radios und Fernsehens. Darin steht geschrieben, dass Sendungen sich mit religiösen Ereignissen und Institutionen auseinandersetzen, dass religiöse Erfahrungen und Werte vielfältig vermittelt werden sollen. Wohnten vor zehn Jahren im Schnitt noch 45 000 Menschen den Gottesdiensten bei, waren es 2010 nur noch 26 000; im vergangenen Jahr betrug die Quote dann wieder 31 000. Trotz dieses Anstiegs: Es wird in Zukunft kaum einfacher werden, Menschen vor einen Bildschirmgottesdienst zu locken, in einer säkularisierten Gesellschaft, in der kaum noch jemand regelmässig zur Kirche geht. In einem ersten Schritt hat das Schweizer Fernsehen das Budget von rund 80 000 auf 50 000 Franken pro Übertragung reduziert.» NZZ Folio 3/2012
Beanstandungen: Wort zum Sonntag auf Platz 2
Bei der SRG-Ombudsstelle gingen im Jahr 2011 neun Beanstandungen gegen das «Wort zum Sonntag» ein. Alle wurden von der Ombudsstelle als unberechtigt beurteilt. Das «Wort zum Sonntag» solle ausdrücklich ein «Kommentar aus christlicher Sicht» sein und nicht etwa eine Predigt, die der Verkündigung dient. Es handle sich um die eigene Meinung der Sprechenden. Nur 1 Prozent aller Beanstandungen betraf die Verletzung religiöser Gefühle (1996: 22 Prozent). An erster Stelle der Motive standen im Jahr 2011 Eingaben, welche die beanstandeten Sendungen als unsachgerecht und politisch tendenziös empfanden. kipa 7.3.2012 frei denken. 2 I 2012
FVS / ASLP I 5 Kantonsratswahlen 2012
Der Zentralvorstand hat dem Grossen Vorstand Ende 2011 seine Strategie 2015 vorgestellt. Einer der vier Kernprojekte darin ist die Langzeitkampagne zum Thema Trennung Staat–Kirche, mit der während vier Jahren die kantonalen Wahlen begleitet werden soll. Ziel der Kampagne ist die dauerhafte Präsenz im Kernthema der FVS. Bereits im Februar musste die Umsetzung beginnen. In den Kantonen VD, SG, TG, SZ und UR standen im ersten Quartal kantonale Wahlen an. Mit wenigen, gezielt eingesetzten Plakaten wurde für eine Gesamtsumme von rund 5000 Franken die Kampagne lanciert, die auf die entsprechenden Seiten auf www.frei-denken.ch führt. Dort sind jene KandidatInnen aufgelistet, die sich in der Umfrage der FVS für eine klare Trennung von Staat und Kirche aussprechen. Reformierte und katholische Medien haben die Kampagne wahrgenommen, das St. Galler Tagblatt hat sogar das Bild auf dieser Seite geknipst und publiziert. Das Ergebnis in der Ostschweiz ist zufriedenstellend: Es konnten vor allem in den Kantonen SG und TG politische Kreise angesprochen werden, mit denen bisher wenig Kontakte bestanden. Zwar sind es noch zumeist junge und neue KandidatInnen auf hinteren Listenplätzen, die sich outen, aber sie werden in vier Jahren nach vorne rücken. Von den SP-KandidatInnen figurieren auffallend wenige auf der FVS-Liste, obwohl die Partei seit 2010 die Trennung von Staat und Kirche im Programm hat – nur wissen das wohl die wenigsten Mitglieder. Jungparteien sind teilweise noch schlecht organisiert und haben die Umfrage nicht, oder nicht rechtzeitig weitergeleitet. In der katholischen Zentralschweiz war das Echo erwartungsgemäss klein. Durch die Plakate konnte aber immerhin eine gewisse Präsenz der Freidenker markiert und aufgezeigt werden, dass es heute dort noch grossen Mut braucht, sich für die Trennung von Staat und Kirche auszusprechen. Auch in der Waadt war das Echo aus den Parteien bescheiden. Aber die Aktion hat immerhin zu neuen Mitgliedern geführt.
Danke!
Die FVS in den Medien 15.12.2011 – 15.3.2012
22.12. Langenthaler Tagblatt
Kommentar zu Pfarrerlöhnen Kt. BE
30.12. Radio Suisse Romande: Médialogue
Reta Caspar
Médias et religions
Jean-Pierre Ravay Andreas Kyriacou
01.01. SFTV Sternstunde Religion
Gibt es Gott? Debatte
11.01. Swiss World Radio
Kommentar zu Religion und Kultur im Kt. ZH
15.01. 20 Minuten
Im kommenden Herbst stehen Wahlen in den Kantonen BS, SH und AG an. Die zuständigen Sektionen sind bereits kontaktiert und um einen finanziellen Beitrag gebeten worden. Für SH hat der Zentralvorstand einen Beitrag zulasten des kommissarisch verwalteten Vermögens der aufgelösten Sektion beschlossen. rc
Andreas Kyriacou
Kommentar zu Moscheeprojekt des IZRS in Bern
17.01. TeleTop
Reta Caspar A. Kyriacou
Aktuelle Prozesse Staat – Kirche
Kanton Wallis Beschwerde beim Verwaltungsgericht gegen die fristlose Entlassung von Valentin Abgottspon. Beschwerde beim Verwaltungsgericht über die Rückerstattung der Kultussteuer an Konfessionsfreie. Kanton Tessin Beschwerde beim Verwaltungsgericht gegen ein Kruzifix im Schulhaus in Cadro. Alle vier Prozesse sind von grundsätzlicher Bedeutung und werden von der FVS finanziell mitgetragen. Wir bitten deshalb auch unsere Mitglieder nach ihren Möglichkeiten um einen Beitrag auf das Postkonto 84-4452-6 Freidenker-Vereinigung der Schweiz 3001 Bern IBAN CH7909000000840044526 Vermerk: «Prozesskosten»
Debatte zur Absage der Stadt Bülach an den IZRS
27.01. Tages Anzeiger
Die Freiheit, ohne Religion zu sein
30.01. Radio Life Channel
Andreas Kyriacou
Kommentar zu Atheistentempel in London
28.02. Tribune de Genève, bluewin.ch/fr
Reta Caspar
ASLP Genève contre une aide pour la basilique Notre-Dame
02.03. St. Galler Tagblatt
Kommentar zur Wahlkampagne der FVS
03.03. Telebielingue
Interview dans le cadre d’un débat sur Eglise et Etat
12.03. 20 Minuten
I. Caprara
Kommentar zum Schächtverbot
ab März auf news.ch
Reta Caspar V. Abgottspon und R. Caspar
Wöchentliche Freidenker-Kolumne frei denken. 2 I 2012
Danke!
Spendenstand 15.3.2011: Fr. 7225.–
6 I Kantone
Kirchenaustritt auf katholisch – zwischen Schikane und Vereinnahmung
Das Bistum Chur hat kürzlich – mit Blick auf die Trennung von Staat und Kirche? – neue Richtlinien für den Kirchenaustritt publiziert. Während die katholische Kirche Austrittswillige in der Regel mit dem Hinweis auf den Verlust des Rechts auf eine kirchliche Hochzeit oder Bestattung von ihrem Vorhaben abzuhalten versucht, gelten nun im Bistum Chur, zu dem auch der Kanton Zürich gehört, neue Richtlinien. Sie weisen deutlich darauf hin, dass der Kirchenaustritt lediglich den Austritt aus der staatskirchenrechtlichen Kirchgemeinde bedeutet, ansonsten gelte «einmal getauft – immer getauft». Deshalb werde «nur in den Fällen, in denen aufgrund der Eindeutigkeit der vorhandenen Unterlagen oder des geführten Gespräches sicher ist, dass es sich um einen bewussten Glaubensabfall (Häresie, Apostasie, Schisma) handelt» der Taufort überhaupt erfragt. Ziel ist, den Wiedereintritt zu erleichtern, oder wenigstens die Austretenden als SpenderInnen zu erhalten. Im Wallis und im Tessin gibt es keine funktionalen Kirchgemeinden. 2011 hat das Bistum Sitten neu festgelegt, dass Kirchenaustrittsgesuche an die Taufgemeinde zu stellen seien. Das stellt vor allem jene Zugezogenen vor Probleme, die ihren Taufort nicht kennen, und hat zur Folge, dass ein Austritt in der Regel als Glaubensabfall behandelt wird. Das Bistum Basel weist klar auf die Vereinnahmung durch die Sakramenterteilung an Ausgetretene hin: «Ziel dieser Heilssorge ist es, jemanden, der aus der Kirche ausgetreten ist, zur vollen Gemeinschaft der Kirche zurückzuführen.» Im Bistum St. Gallen erfordert der Kirchenaustritt eine amtlich beglaubigte Unterschrift – eine vom Bundesgericht abgesegnete Schikane. Im Bistum Freiburg/Waadt/Genf gibt man sich auf den ersten Blick konsequent: Wer austritt, wird exkommuniziert. Eine exkommunizierte Person darf keine Sakramente empfangen. Aber «Der Exkommunizierte bleibt aber passives Mitglied der Kirche. Er ist nicht aus der Kirche ausgeschlossen, sondern nur aus der aktiven Gemeinschaft der Gläubigen ausgesondert.» Bei den Reformierten bedeutet die Taufe schlicht die Aufnahme in die Gemeinschaft und ist ein Austritt ein Austritt. Sie erlassen deshalb vermehrt Gebührenordnungen für Dienstleistungen an Ausgetretene. Die Katholiken hingegen bewirtschaften die Indoktrination der ungefragt Getauften weiterhin mit theologischer Vereinnahmung, «Barmherzigkeit» und mehr oder weniger subtilem Druck zu «freiwilligen» Beiträgen. Wer aus Überzeugung austritt, muss sich von solchen Deutungen nicht beeindrucken lassen. Junge Eltern sollten sich diese Sachverhalte aber bewusst machen, bevor sie ihre Kinder aus reiner Tradition zur katholischen Taufe bringen. rc
Kt. BS «Kleine Anerkennung» gibt zu reden
Bereits im September 2011 hat der Grosse Rat der Christengemeinschaft (500 Mitglieder) mit 58 gegen eine Stimme (aus der SVP) und bei sieben Enthaltungen die Anerkennung zugesprochen. Im Januar 2012 schaffte es nun auch die Neuapostolische Kirche (800 Mitglieder in BS, leicht rückläufig) – mit dem vorgeschriebenen Minimum von 51 Stimmen bei 20 Nein und 16 Enthaltungen. Die Aleviten haben ein Gesuch zur Anerkennung gestellt. Es soll noch dieses Jahr im Parlament behandelt werden. Ihre Mitgliederzahl im Kanton wird auf 5000-6000 geschätzt. Der Religionsartikel, der seit 2006 in der neuen Basler Verfassung steht, gerät aber unter Druck: Vor allem Grossräte von SP und SVP werfen ihm vor, nicht praktikabel zu sein. Sie denken deshalb über eine mögliche Streichung des Artikels nach. Dazu wäre eine Verfassungsänderung nötig. Diese Anerkennungen muten tatsächlich seltsam an angesichts der Tatsache, dass bereits 44 Prozent (2010) der Basler Bevölkerung Konfessionsfreie sind.
Kt. BS Bald muslimischer Religionsunterricht?
Das Erziehungsdepartement prüft, ob neben den christlichen auch andere Glaubensgemeinschaften die Möglichkeit erhalten sollten, an den Schulen Religionsunterricht anzubieten. Begründung: Auch die reformierte und die katholische Kirche dürften auf ihren Wunsch hin weiterhin ihren ökumenischen Unterricht durchführen, obwohl Kirche und Staat eigentlich getrennt seien. Erziehungsdirektor Christoph Eymann (LDP) dazu: «Der Religionsunterricht ist ein hervorragendes Angebot, das es sicher so lange gibt, wie ich in der Regierung bin.» Das ist doch mal eine Ansage vor den Wahlen im Oktober 2012.
Kt. BS Kirchen schrumpfen stetig
Die Römisch-Katholische Kirche Basel-Stadt vermeldet am 1.1.2012 netto 593 Mitglieder weniger (2 Prozent) als vor Jahresfrist, was einen Steuerverlust von mehr als einer halben Million Franken zur Folge habe. Die Reformierten melden 862 Mitglieder weniger und 807 Austritte (2011) – etwas weniger als 2010 aber immer noch zehnmal mehr als Eintritte (77).
Kt. GE Beschwerde gegen Kirchensubvention
Ein Komitee bestehend aus Gemeinderäten des Ensemble à Gauche, Mitgliedern der Libre Pensée Genève, der Gauche républicaine et der Coordination laïque genevoise haben eine Aufsichtsbeschwerde eingereicht gegen einen Entscheid des Gemeinderates von Genf über eine Subvention von 400 000 Franken an die Renovation der Basilika im Eigentum der katholischen Kirche. Der Entscheid verletze die Trennung von Staat und Kirche im Kanton GE.
Kt. VD Sterbehilfe kommt vors Volk
Die Waadtländer Sektion der Sterbehilfeorganisation Exit hatte ihre kantonale Initiative 2009 mit über 14 000 Unterschriften eingereicht. Sie verlangt, dass Bewohner von öffentlich finanzierten Pflegeheimen Sterbehilfe in Anspruch nehmen dürfen. Mit 100 zu 11 Stimmen bei 6 Enthaltungen sprach sich eine deutliche Mehrheit des Waadtländer Parlaments für den Gegenvorschlag aus. Dieser – so sagten mehrere Votanten – sei detaillierter als die Initiative und betreffe nicht nur die Pflegeheime, sondern auch alle öffentlichen Gesundheitseinrichtungen wie Spitäler. Das letzte Wort hat das Volk.
Kt. FR Kirchensteuer für Unternehmen bleibt
Mit 82 gegen 12 Stimmen bei 4 Enthaltungen hat das Parlament des Kantons Freiburg eine Volksmotion der Jungfreisinnigen zur Aufhebung der Kirchensteuer für Unternehmen deutlich frei denken. 2 I 2012
Kantone I 7
abgelehnt. Dafür votierten einzig Vertreter der Sozialdemokraten und der Grünen. Pressemitteilung
Kt. ZH Bülach löst Vertrag mit dem IZRS auf
Die Freidenker-Sektionen Zürich und Winterthur haben den Entscheid des Bülacher Stadtrats begrüsst, vom Vertrag mit dem Islamischen Zentralrat IZRS zurückzutreten. Zwar halten die Freidenker das Recht auf Versammlungsfreiheit und auf freie Meinungsäusserung hoch. Es ist aber nicht Sache der öffentlichen Hand, Personen eine Bühne zu bieten, die Haltungen vertreten, die klar im Widerspruch zu unserer Hochachtung individueller Freiheiten und zu rechtsstaatlichen Prinzipien stehen. Die Veranstalter haben dem Bülacher Stadtrat ganz offensichtlich eine Mogelpackung verkauft. Bei der Referentenauswahl ist der Zentralrat vollumfänglich seiner extremistischen Linie gefolgt, wie mit Zitaten der Referenten belegt werden kann.
Zürcher Freidenker begrüssen die Initiative zur Abschaffung der Kirchensteuer und hoffen auf breit abgestützten Gegenvorschlag
Die Zürcher Freidenker gratulieren den Jungfreisinnigen: Sie haben die Initiative zur Abschaffung der Kirchensteuern für juristische Personen weitgehend aus eigener Kraft zustande gebracht. Sie fordern mit Recht einen überfälligen Systemwechsel. Es ist nicht angebracht, dass Unternehmen unabhängig davon, ob ihre Mitarbeiter und Inhaber einen Bezug zu den Landeskirchen haben, diesen Zwangssteuern entrichten müssen. Wie unangebracht das Modell ist, ist alleine aus der Tatsache zu sehen, dass Zürcher Unternehmen fast die Hälfte der Viertelmilliarde bezahlen, welche jährlich schweizweit an Firmenkirchensteuern erhoben werden. Die Jungfreisinnigen entschieden sich, nicht zuletzt aus juristischen Gründen, für einen kurzen, griffigen Initiativtext, der diese Steuerpflicht aus der Verfassung streicht. Moderate Anpassung des Staatssteuersatzes für Unternehmen bei Systemwechsel kein Tabu Die Freidenker anerkennen, dass die vorgeschlagene Verfassungsänderung die nötige Debatte einengt. So ist es aus Sicht der Freidenker denkbar, mit dem Systemwechsel zeitgleich einen moderaten Anstieg des Staatssteuersatzes für Unternehmen vorzunehmen. Rund 70 Prozent der kirchlichen Aufwände dienen der eigenen Verwaltung und der Missionsarbeit. Diese Ausgaben soll die Kirche über Beiträge ihrer Mitglieder finanzieren. Soziales Engagement der Kirchen soll der Staat durchaus abgelten. Der Kantonsrat kann bei der Ausarbeitung eines Gegenvorschlags eine Anpassung des Grundsteuersatzes für Unternehmen vorsehen, ebenso eine Übergangsfrist, um den Kirchen Zeit einzuräumen, ihre Strukturen der neuen Ausgangslage anzupassen. Die Freidenker sind zuversichtlich, dass eine solche Vorlage von einer grossen Mehrheit der Stimmberechtigten angenommen werden wird.
Kt. ZH Ruhetagsgesetz soll säkularer werden
Der Zürcher Kantonsrat hat am 5. März 2012 die Einzelinitiative der Konfessionslosen Andreas Kyriacou, Franziska Illi, Andi Koch, Christian Burger und Marianne Frehner behandelt. 61 Ratsmitglieder unterstützten das Anliegen, die Liste der Verhaltensverbote an sogenannt hohen Feiertagen aus dem Ruhetags- und Ladenöffnungsgesetz zu streichen. Das nötige Quorum von 60 Stimmen wurde damit knapp erreicht, das Geschäft geht deshalb nun an den Regierungsrat, der nun dazu einen Bericht ausarbeiten und dem Kantonsrat einen Antrag für einen definitiven Entscheid stellen wird. Die Unterstützung in den verschiedenen Fraktionen war – wenig überraschend – sehr unterschiedlich: Prozentual am höchsten war die Unterstützung durch die BDP (5 ihrer 6 Fraktionsmitglieder sagten Ja), vergleichsweise hohe Ja-Anteile gab es auch bei den Grünliberalen (14 von 19), den Grünen (12 von ebenfalls 19) und der FDP (14 von 23). Die SP, die sich im Jahr 2000 noch für eine weitergehende Liberalisierung stark gemacht hatte, zeigte sich nicht mehr sonderlich gesellschaftsliberal: Nur 12 von 35 Fraktionsmitgliedern stimmten Ja. Von der dreiköpfigen AL-Vertretung kam eine Unterstützerstimme. Ebenfalls eine Einzige der neun CVP-ParlamentarierInnen war dafür. Bei der SVP, deren Sprecher von der Notwendigkeit der Bewahrung christlicher Werte schwadronierte, votierten nur zwei der 54 Ratsmitglieder für Unterstützung. Keinerlei Zuspruch gab es wenig überraschend ak von EVP und EDU.
Kt. ZH Zahl der Reformierten schrumpft weiter
Ende 2011 war die Bevölkerung zu 34 Prozent evangelischreformiert und zu 28 Prozent römisch-katholisch. 38 Prozent bekannten sich zu einer anderen oder gar keiner Konfession, und je 0,1 Prozent gehörten zur christkatholischen Kirche oder einer der beiden anerkannten jüdischen Gemeinden. Im Vergleich zum Vorjahr hat die evangelisch-reformierte Landeskirche insgesamt 5600 Mitglieder verloren, die römisch-katholische Kirche hingegen 1500 gewonnen. Ebenfalls zugelegt hat – wie bereits in den letzten Jahren – die Gruppe der Personen anderer oder ohne Konfession: Sie ist um knapp 4100 gewachsen. Die Evangelisch-Reformierten haben in sämtlichen Regionen Mitglieder verloren, die RömischKatholischen hingegen in fast allen Regionen zugelegt – ausser in der Stadt Zürich und am Pfannenstiel. Die Zahlen dienen auch für die Kostenbeiträge an die anerkannten Religionsgemeinschaften. Seit 2010 werden nicht mehr nur die Mitglieder der evangelisch-reformierten, der römischkatholischen und der christkatholischen Kirche erfasst, sondern auch jene der beiden anerkannten jüdischen Gemeinden, der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich sowie der Jüdischen Liberalen Gemeinde. Quelle: Pressemitteilung der Bildungsdirektion frei denken. 2 I 2012
Presseschau Kt. Zürich
Probleme mit «Religion und Kultur»
«Seit August 2011 gibts fast überall obligatorischen Religionsunterricht. Das neue Fach gefällt. Doch unter den Lehrpersonen für das konfessionell neutrale Fach sind auch christliche Geistliche. Um die Neutralität zu gewährleisten, hatte der Bildungsrat ursprünglich geplant, ‹Religion und Kultur› ausschliesslich durch diplomierte Lehrpersonen erteilen zu lassen, die für dieses Fach speziell ausgebildet wurden.» Tages Anzeiger 9.1.2012 Während im Oberland die ersten Erfahrungen auf Sekundarstufe positiv sind, steht man auf Primarstufe der Einführung kritisch gegenüber. Das Fach sei vorschnell eingeführt worden, ohne auf die organisatorischen Konsequenzen in den Schulen und bei den Lehrpersonen zu achten. Zudem sei die Weiterbildung in Form einer Nachqualifikation umstritten, es ist sogar von Schmalspurausbildung die Rede. Schliesslich wird moniert, dass sich die Einführung des offiziellen Lehrmittels hinziehe.
Zürcher Oberländer 18.1.2012
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Beyazit Taz
Religion und Individuum
Karl Marx hat mit Recht erwähnt, dass «der Mensch die Religion mache, nicht aber die Religion den Menschen» (Karl Marx [1844] 1932, S. 263). Er wollte damit betonen, dass die Religion eine Erfindung des menschlichen Geistes ist. Nur der Mensch besitzt als Lebewesen eine solche intellektuelle Fähigkeit. Der Mensch ist ein denkendes Wesen, und wer denkt, der kann auch etwas erschaffen. Im Gegensatz zu Marx hat Nietzsche gesehen, dass nicht nur der Mensch die Religion, sondern auch die Religion den Menschen «macht», weil er automatisch an die Religion gebunden ist:
Das Individuum ist fast automatisch an dasselbe [das Gesetz und das Herkommen] gebunden und bewegt sich mit der Gleichförmigkeit eines Pendels. Nietzsche: Menschliches, Allzumenschliches 1, S. 113 Phänomen das höchste Heldenstück der Moralität bewundert. Es ist in jedem Falle schwerer, seine Persönlichkeit ohne Schwanken und Unklarheit durchzusetzen, als sich von ihr in der erwähnten Weise zu lösen; überdiess verlangt es viel mehr Geist und Nachdenken.
Nietzsche, Menschliches Allzumenschliches 1, S. 133
Diese Behauptung von Nietzsche ist ziemlich plausibel, wenn man an ungebildete junge und radikale Islamisten denkt, welche sich für die Heiligkeit und ihre Religion als Opfer darbringen. Weshalb wollen diese jungen Leute sich für die Gottheit und die Unsterblichkeit opfern? Was veranlasst sie dazu, eine solche Entscheidung zu treffen? Sollte man dafür nicht islamische Moralität verantwortlich machen? Islamische Ethik heisst sich ergeben in Gott. Diese totale Hingabe verlangt natürlich von Einzelnen die Verleugnung der eigenen Identität. Neben dieser islamischen Ethik ermöglicht den islamischen Militanten auch ein Leeregefühl und die ungewisse politische Lage ihres Lebens eine solche Religiosität, weil sie durch ihre gewaltigen moralische Emotionen innerlich zerrissen und willenlos geworden sind. Die religiöse Selbstzerteilung radikalisiert sich in der Selbstaufopferung und die gewaltigen Emotionen werden so entladen. Der Fall des Selbstmordattentäters beweist ihre Explosionskraft. Selbstvernichtung und Heldentum sind für sie ein Symbol einer Gottheit, welche Menschenopfer fordert. Hier geht es nicht nur um einen Sieg über die Feinde, sondern auch um die Meisterung eigener Affekte. In einer solchen blinden Situation opfern sich religiöse Menschen, weil ihre Denkart durch moralische Vorschriften und Anweisungen geformt worden ist. In diesem Sinne ist die Religion eine Institution der leeren Menschen. Sie formt die Menschen gegen ihre Natur. Das Problem liegt hier nicht eigentlich bei der Religion, sondern bei den Menschen, die sich durch eine falsche Moralität formen lassen. Wenn die Schüler «blind» sind, ergreift der Lehrer das Recht, Einfluss auf sie zu nehmen und sie zu dominieren. Die Religion, wie schon früher erwähnt, wurde nach Marx von denkenden Menschen produziert. Wegen des Bildungsdefizits ist sie im 21. Jahrhundert aktiver geworden und zwingt ihren Anhängern nicht nur wie früher ihren Glauben auf, sondern treibt sie im schlimmsten Fall in den Tod. Sie produziert und formt selbst heute noch die Menschen, die ihre Eigenständigkeit verloren haben. Die Machtlosigkeit des Einzelnen hat der Religion diese Macht ermöglicht, sie kann nun die individuellen Handlungen formen und über sie bestimmen, obwohl sie keine Realität ist und ausserdem nach Nietzsche keine Wahrheit enthält:
Noch nie hat eine Religion, weder mittelbar, noch unmittelbar, weder als Dogma, noch als Gleichniss, eine Wahrheit enthalten.
Nietzsche: Menschliches, Allzumenschliches 1, S. 138
Die geistige Verbundenheit mit der überlieferten Religion macht die Menschen willenlos und beherrscht sie in allen Bereichen ihres Lebens. Sie formt sie im Namen der Heiligkeit Gottes und verdummt sie durch ihre Heilige Schrift. Wie formt die Religion eigentlich die Menschen? Warum ist der Mensch überhaupt religiös empfänglich? Man kann dafür zahlreiche Hypothesen aufstellen. Eine davon, welche mir ziemlich logisch erscheint, ist Nietzsches Religiositätsthese. Er begründet seine Religiositätsthese mit einem leeren und eintönigen Leben des Menschen. Er behauptet:
Leute, welchen ihr tägliches Leben zu leer und eintönig vorkommt, werden leicht religiös. Nietzsche: Menschliches, Allzumenschliches 1, S. 113
Nietzsche glaubt auch, dass der Glaube mit dem Willen zu tun hat. Ein kräftiger Wille erzeugt einen starken, selbstbefehlenden Glauben und ein schwacher Wille erzeugt einen Glauben zur Gehorsamkeit. Nietzsche beschreibt es folgendermassen:
Der Glaube ist immer dort am meisten begehrt, am dringlichsten nöthig, wo es an Willen fehlt: denn der Wille ist, als Affekt des Befehls, das entscheidende Abzeichen der Selbstherrlichkeit und Kraft.
Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft, Fünftes Buch, S. 582
Menschen mit schwachem Willen lassen sich durch die Überzeugungen der Moral und von anderen Moralisten befehlen. Diese Überzeugungen beruhen nicht auf wissenschaftlichen Argumenten und sind aus diesem Grund «gefährlichere Feinde der Wahrheit» (Nietzsche: Menschliches, Allzumenschliches 1, S. 317). Die von aussen übernommenen Überzeugungen schaden auch der Selbstgewissheit des Individuums. Sie beruhen auf dem fremdmoralischen Glauben, auf der Verleugnung der eigenen Ansichten. Nietzsche sagt, dass die fremden «Überzeugungen Gefängnisse sind». Der Gläubige gehört sich nicht und braucht die anderen, die ihn gebrauchen und missbrauchen können. Er glaubt, dass er durch die Übernahme der Überzeugungen von anderen das Gute, Schöne und die Gottheit erreichen kann. Religiöse Affekte kennt er nur in Verbindung mit diesen übernommenen Überzeugungen. Er befindet sich in einem höheren Erregungszustand und wird so in eine ausserordentliche Spannung gebracht. Seine Emotionen sind ekstatisch, und er ist bereit, durch seine Selbstverleugnung das Grosse, Gewaltige, religiös Ungeheure in der Seele zu erleben; er glaubt, ein Heiliger zu werden. Nietzsches Kommentar dazu lautet:
Der Heilige also erleichtert sich durch jenes völlige Aufgeben der Persönlichkeit sein Leben, und man täuscht sich, wenn man in jenem
Beyazit Tas (*1959)
Geboren und aufgewachsen in der Türkei. Er ist Kurde. Nach seiner Matura in Izmir wandte er sich immer mehr politisch brisanten Themen zu. Diese Opposition brachte ihn für fünf Jahre in ein türkisches Gefängnis. Dort hatte er, trotz aller Umstände, Zugriff auf Literatur und auch auf philosophische Schriften. Diese zu lesen und sich mit Philosophie auseinandersetzen zu können, hat nicht nur sein allgemeines Interesse an diesem Thema vertieft, sondern massgeblich sein weiteres Leben geprägt. Politisch verfolgt, migrierte er 1989 in die Schweiz und begann 1996 das Studium der Theologie an der Universität Fribourg. Daran schloss er unmittelbar ein Studium der Ethik, politischer Philosophie und Ethnologie an. 2009 erfolgte die Promotion zum Dr. phil. Derzeit ist Beyazit Tas Habilitand an der Philosophischen Fakultät der Universität Fribourg. Er ist Mitglied der FreidenkerInnen Region Bern.
Die Wahrheit ist eigentlich eine suchende Erkenntnis, die nur durch denkende Menschen erreicht werden kann. Die Suche nach der Wahrheit verlangt sehr viel geistige Arbeit. Das Denken ist eine Sache des Menschen, nicht aber der Religion. Nietzsches Aussage: «Gott ist tot» ist wirklich mutig. Er hat uns nicht nur die Angst vor kommenden Höllenqualen genommen, sondern auch die Hoffnung auf ein zukünftiges Paradies geraubt. Somit muss sich der Mensch auf sich selbst, auf das Hier und Jetzt konzentrieren und seine Endlichkeit akzeptieren. Religion, Moral und Ideologien sind für die Menschen ein Sicherheitsnetz. Das Netz ist aber eine trügerische Sicherheit. Wenn die Menschen aber unbedingt ein Netz brauchen, sollte das Netz nicht Religion, Moral oder Ideologie sein, sondern Philosophie. Warum eigentlich Philosophie? Nur die Philosophie kann dabei behilflich sein, seinen schwachen Willen zu überwinden und zu einem starken Willen zu gelangen. frei denken. 2 I 2012
Humanismus I 9
«Europa – Antike – Humanismus»
In der Laudatio anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde an das Ehepaar Cancik durch die Philosophisch-Historische und die Theologische Fakultät Basel hiess es: «Das wissenschaftliche Engagement der beiden Gelehrten war von Anfang von einem kritischen Humanismus geprägt, dem sich wichtige Forschungsergebnisse zu den antiken Grundlagen von Menschenrechten und Humanismus verdanken. Durch ihr Bemühen, zu kurz greifende Analogien wie auch idealisierende Rekonstruktionen der Antike zu hinterfragen und ideologische Inanspruchnahmen aufzuzeigen, tragen sie wesentlich dazu bei, die Antike für gegenwartsbezogene Reflexionen fruchtbar zu machen.» «Humanismus» sei ein junger, offener – und daher umstrittener – Begriff, der zu «Ungenauigkeit, Phrase, Festredengeschwätz» verführe. Hubert Cancik zeichnet in diesem Band die Wurzeln des Humanismus nach, die aus Konzepten bestehen, die in Philosophie und Kunst, Ethik und Politik, Wissenschaft und Recht der Antike entwickelt wurden. In von Brüchen und Verwerfungen gekennzeichneten Rezeptionsschüben sind diese in die europäische Geschichte eingegangen und haben beim Aufbau einer zivilen Gesellschaft und der Proklamation der Menschenrechte mitgewirkt. Deren Anspruch, Gemeingut aller Menschen zu sein, unabhängig von Ethnien, Religionen, Klassen und Machtmitteln, ist, so zeigt dieses Buch, die Basis eines kritischen Humanismus, also des Angebots, eine WeltGesellschaft menschlich zu denken. Die systematische und historische Begründung von Humanismus in seinen Aspekten «Bildung» und «Barmherzigkeit» sei eine Aufgabe gegenwärtiger Humanismusforschung, sagt der Autor. Die Erinnerung an anspruchsvolle Texte, an eindrückliche und oft missbrauchte Bilder, Personen, Ereignisse der Antike und ihrer europäischen Rezeption sei notwendig, aber nicht ausreichend. Hinzukommen müsse die Begründung von Menschenrechten und Menschenwürde und die humanistische Begründung humanitärer Praxis. Die kritische Analyse von Struktur und Geschichte des europäischen Humanismus sei zudem eine Voraussetzung für die Bearbeitung der Frage, ob es aussereuropäische Humanismen gebe und ob diese vereinbar seien mit den verschiedenen Ausprägungen der humanistischen Bewegung in Europa. Das Buch lasse sich lesen als Anmerkung zu Friedrich Schillers Satz aus dem Jahr der Erklärung der Menschenrechte in Frankreich (1789): «Unser menschliches Jahrhundert herbeizuführen, haben sich, ohne es zu wissen oder zu erzielen, alle vorhergehenden Zeitalter angestrengt.» www.transcript-verlag.de Uwe Walter hat das Werk in der FAZ rezensiert und unterschied als Erstes drei Phasen des Humanismus. Die drei Phasen des Humanismus Schon seit der Antike und dann sehr klar bei Herder basierte die Ausrufung des Humanismus stets auf dem Grundgedanken, die Natur lege den Menschen auf Selbstformung fest, die es durch Bildung zu vervollkommnen gelte, doch sei letzteres lange nur wenigen Auserwählten vergönnt gewesen. Das gelte auch für den vor zweihundert Jahren aufkommenden Neuhumanismus, als Humboldts Gedanke, Altgriechisch zu lernen sei auch für Tischler wertvoll, rasch seine Grenzen am Interesse eines Bürgertums fand. Der sogenannte Dritte Humanismus der Weimarer Jahre sei durch seine dreifache Fixierung – auf vage ästhetische Normen, auf das exklusive Bündnis der neuen Deutschen mit den alten Griechen und auf den Vorrang des Staates vor dem Individufrei denken. 2 I 2012 um – von vornherein wenig geeignet gewesen, irgendwie universalistisch zu wirken. Entrohung und Menschlichkeit Cancik lege die Dimensionen von «humanitas» bei Cicero, Seneca und Plinius dar, die Rezeptionen in der italienischen Renaissance, die Karriere in den europäischen Sprachen und bei einzelnen Denkern seit dem achtzehnten Jahrhundert. Römischer «humanitas» und europäischer Humanität sind zwei Bestimmungen gemeinsam: Entrohung und Menschlichkeit – letzteres Wort sei zwar etwas vage, aber gerade deshalb den zu eng bestimmten Ausdrücken «Barmherzigkeit» und «humanitäre Praxis» vorzuziehen. Kritisch vermerkt der Rezensent: «Wenn etwa Cicero nach stoischer Lehre zur Vorschrift der Natur erklärt, der Mensch sorge für den Menschen, wer immer es sei, und das dann ‹ius gentium› nennt, dann sollte dieser Ausdruck gleichwohl nicht mit ‹Menschenrecht› wiedergegeben werden, denn er meinte ganz überwiegend das, was unter allen Völkern üblich und so auch rechtmässig war, etwa Kriegsgefangene in die Sklaverei zu verkaufen.» Humanismus – Gegenmodell zur Pädagogik Gleichwohl sei es berechtigt, die antiken Begründungen humanitärer Praxis und Hilfe zu beleuchten, obgleich Menschenrechte im politischen, juristischen und sozialen Feld unbekannt waren. Cancik sei nicht betriebsblind: Die lateinischen Äquivalente von Menschenwürde, Toleranz und Person hatten «in der römischen Kultur einen anderen Ort, einen anderen Zusammenhang, ein anderes Gesicht als in der Neuzeit». Im deutschen Traditionsstrang mache er den verglichen mit Wilhelm von Humboldt weniger bekannten Friedrich Immanuel Niethammer stark, der den Humanismus als Gegenmodell zur damals modernen Pädagogik der Philanthropen entwickelte. Die Bildung des Menschen als Menschen und zum Menschen sei entscheidend, nicht die schnelle, praxisnahe Vorbereitung auf Beruf und Fachstudium, die nur das Ziel verfolge, die Kinder in das «Maschinenwesen» der Zeit einzupassen. Aus der Idee der individuellen Vervollkommnung des Menschen ohne festgelegtes Programm oder System heraus liesse sich, so Cancik, Humanismus mit Ernst Mach als Lehre verstehen, «eine unvollendete Weltanschauung zu ertragen». Friedrich Heers Versuch hingegen, mit den Leitbegriffen Europa, Humanismus, Antike und Christentum ebenfalls ein Programm der Erneuerung zu schaffen, barg zu wenig zupackende Vergangenheitskritik und war zu religiös durchwirkt, um die Orientierungsbedürfnisse nach dem Zweiten Weltkrieg wirklich erfüllen zu können. Stark war der Humanismus immer dann, wenn es galt, kritische Einreden wider die Gegenwart zu formulieren, der Vereinseitigung von Werten oder der Fragmentierung des Menschen in dessen vielen Rollen – zwischen Marktteilnehmer und Stammzellenproduzent – radikal das allseits gebildete, dabei zur Bildung verpflichtete Individuum entgegenzustellen.
Hubert Cancik: Europa – Antike – Humanismus Verlag transcript, 2011, ISBN-13: 978-3-8376-1389-6
Rezension von Uwe Walter in der FAZ: www.faz.net 16.2.2012
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«Woher wir kommen, dahin verschwinden wir»
Motto des 6. Essay-Wettbewerbs der Berner Zeitung Bund war ein Zitat des britischen Schriftstellers Julian Barnes: «Ich glaube nicht an Gott, aber ich vermisse ihn.» Über 200 Beiträge wurden eingereicht, darunter auch welche von FVSMitgliedern. Wir drucken den Beitrag unseres Berner Mitglieds Roset ab, der unter den ersten 30 rangierte.
Die Glaubensfrage hat nicht nur den Aspekt, ob sie neue Glaubensgrundsätze entwickeln soll, sondern auch den, wie die Daseinsfrage – und um die geht es ja letztlich – auf ein dem heutigen Wissensstand genügendes Niveau gebracht werden kann. Mit diesem Essay möchte ich ein Modell vorbringen, welches einerseits die Existenz Gottes überflüssig macht und auch ein Vermissen von einem Gott als überflüssiges Gefühl aufdeckt, andererseits aber absolut das Potenzial zu Geborgenheitsgefühlen in sich trägt. Und das mit Argumenten, welche auf der Basis der modernen Wissenschaft fussen. Diese möchte ich eingangs darlegen: Der Grund, warum wir mit der Frage nach einem vertrauensvollen säkularen Weltbild, welches die emotionalen Unsicherheiten unserer existenziellen Wahrnehmungen aufheben könnte, nicht weiterkommen, hat seine Ursache im schwer vermittelbaren Stoff der modernen Naturwissenschaften. Zu diesen gehören insbesondere die Kosmologie und die Quantenphysik. Aber auch mathematische Modelle wie die String-Theorie und die M-Theorie sind Anwärter zur Klärung dieser Frage. Sie alle ermöglichen ein philosophisches Modell, mit dem wir die Gottesfrage, genauer die Frage, ob es einen Gott zur Schöpfung der Welt braucht oder nicht, mit sehr einleuchtenden Fakten lösen können. Das grösste Rätsel ist ja, ob die Natur eine bewusste Schöpfung braucht oder ob sie sich selbst bewirken kann. Vom anthropozentrischen Standpunkt aus betrachtet ist die Vorstellung, dass die Natur in sich selbst gewachsen ist, für viele eine Unmöglichkeit. Alle antiken Philosophen, welche solches postulierten, wurden kaum beachtet. Die Weltanschauung aber, die unsere Existenz mit einer bewussten Schöpfung begründet, führte zur Aufteilung der Natur in einen materiellen und einen geistigen Bereich mit verheerenden Folgen für die Handlungen der Menschen. Das führte dazu, dass der Mensch sein Bewusstsein mit diesem Geist der bewussten Schöpfung identifizierte und sich so als Ebenbild einer bewussten Gottheit verstand. All die Leiden, welche diese sich auf Spaltung aufbauende Weltanschauung für andere Wesen unseres Planeten sowie für Andersdenkende verursachte und teilweise noch verursacht, brauche ich nicht aufzuzählen. Interessant an den geschichtlichen Fakten ist, dass die alten Griechen, die unser europäisches Weltbild besonders prägten, die Wahl hatten zwischen Leukipp, Demokrit und Anaximander (und anderen), welche die Existenz einer Götterwelt bezweifelten, und Platon sowie Aristoteles, welche mit der Kreation des «Nous» die bewusste Wirkung eines Geistes postulierten. Die Griechen und ihre Nachfolger wählten das Letztere für ihre Weltwahrnehmung. Wahrscheinlich gab es aber schon immer Realisten, die die Illusion der bewussten Schöpfung durchschauten. Ihr Nachteil war nur, dass sie keine Beweise dafür liefern konnten. Heute liegt die Beweisführung günstiger, weil die eingangs erwähnten Wissenschaften zu dieser philosophischen Frage einiges an Erkenntnisgewinn beitragen können. Im Vordergrund steht die Entdeckung, dass Materie aus Energie besteht. Das bedeutet, dass die Materie nicht von anderen dem Geistigen zugeordneten Phänomenen der Natur getrennt ist, sondern aus der gleichen Wirksubstanz besteht.
Die modernen Naturwissenschaften sind in der Lage, experimentell diesen Sachverhalt so weit zu beweisen, dass wir die dabei gültigen experimentellen Kriterien als wissenschaftlich anerkennen. Das erwähne ich, weil bezüglich der Beweisbarkeit unserer Welt eine Relativität festgestellt werden kann, die eine letzte absolute Beweisbarkeit als unmöglich erscheinen lässt. Das begünstigt die beliebige Auslegung auch experimentell gesicherter Erkenntnis. Embryo, dem eine Zelle entnommen wird. Gehen wir aber davon aus, dass die Naturwissenschaften ein hohes Mass an einleuchtenden Argumenten präsentieren, so lässt sich heute sehr wohl ein Naturbild konstruieren, das ohne eine bewusste Schöpfung auskommt. Zweifellos begibt sich ein solches Weltbild ebenfalls in den spekulativen Bereich. Also weist es auf den ersten Blick die gleiche Qualität wie Religionen aus, ist aber im Vergleich zu den Religionen sehr unterschiedlich, weil es von feststellbaren Fakten ausgeht und nicht mit irgendeiner, aus dem Nichtwissen geborenen These aufwartet. Der kritische, um Objektivität bemühte Beobachter kann also diesbezüglich zwischen mindestens zwei Naturtheorien wählen: eine, die sich auf nicht sinnlich Wahrnehmbarem gründet, oder eine, die ein durch sichtbare Fakten belegtes Weltbild beschreibt.
Danke!
Wie sieht nun ein von der Naturwissenschaft abgeleitetes mögliches Modell zur Beschreibung der Naturentstehung aus? Dazu muss man bei den gesicherten Fakten beginnen, welche in der Quantenmechanik zu finden sind. Bei Experimenten, welche z. B. im CERN in Genf gemacht werden, ist zu beobachten, wie sich Elementarteilchen beim Zusammenprall in andere Energieformen umwandeln, um sich dann oft wieder in ein anderes Teilchen zu wandeln. Ich versuche hier bewusst alle die komplexen Umstände eines solchen Prozesses zu umgehen, weil für die Gottesfrage ohnehin nur die daraus zu machenden philosophischen Schlüsse wesentlich sind. Das Wesentliche dabei ist, dass man bei diesen Experimenten sieht, dass Materie nichts anderes als verdichtete Energie ist. Es ist also kein Unterschied zu dem ersichtlich ist, was wir bei anderen nicht greifbaren Phänomenen, wie geistigen Interaktionen etc. feststellen können. Gehen wir vom Ursprung des Weltalls als Singularität, welche sich im Urknall auflöste, aus, so ergibt das ein Bild von enorm grosser Energie, also Hitze, welche sich durch Abkühlung in die uns bekannten verschiedenen Elementarteilchen verfestigt. Auch hier eine simple Schilderung, welche aber genügt, um diesen Prozess bildlich zu machen. Es zeigt sich also, dass in unserem Weltall nichts anderes sein kann als eben diese Energie, welche sich beim Urknall freisetzte. Sämtliche energetischen Interaktionen, wie der Elektromagnetismus und die Gravitation, sind folglich aus dieser Substanz. Wir können also keinen einzigen Gedanken entwickeln ohne diese Urkraft. Das provoziert natürlich die Vertreter von Weltbildern, die immer noch von einer nicht in der Natur existierenden Kraft ausgehen. Also von einem Geist, der ausserhalb der Naturprozesse wirkt und auf die uns bekannte Natur einwirken kann. Vertreter solcher Theorien vergessen ganz einfach, dass selbst dieser Geist, sollte es ihn in dieser Form geben, mit nichts anderem als Energie Einfluss nehmen könnte, ja, er selbst bestünde aus Energie. Somit ist er nicht vom normalen Naturgeschehen abgetrennt. frei denken. 2 I 2012
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vermuten. Das ist vorläufig überhaupt nicht wissenschaftlich zu belegen. Aber man muss bedenken, dass dieses Modell ein viel realeres Fundament hat als jegliche religiöse Gottesvorstellung, die eine bewusste Instanz zum Ursprung allen Seins postuliert. Dass im Nichts oder Vakuum etwas in der Art geschehen sein musste, ist nur mit der Tatsache zu belegen, dass wir etwas Seiendes feststellen können. Das Vakuum selbst zeigt, aufgrund der Beobachtungen in unserem Weltall, offenbar die Neigung zu Fluktuationen. Dieses Modell legt dar, dass wir, aber auch das, was wir als Geist bezeichnen, eine Folge von Woher wir kommen, dahin verschwinden wir © Roset Kunst und Physik energetischen Prozessen sind, die mit dem Urknall die Bedingungen für unser Entstehen schafften. Da der Urknall auf die Energien des Omniversums Wo kommt aber die Energie her, welche die Singularität zurückzuführen ist, sind wir folglich Teil dieses Omniversums. als Punkt unendlich verdichteter Energie bewirkt hat? Das heisst: Wir kommen aus dem Omniversum und gehen in Das kann offenbar mit den Mitteln der heutigen NaturwissenMilliarden von Jahren wieder dahin zurück. Dies mag im ersten schaft nicht mehr evident beantwortet werden. Somit kommt Moment eine ziemlich deprimierende Feststellung sein. man in den Bereich vorläufiger Spekulation, die aber nur von den Kriterien gesicherten Wissens ausgehen darf und sich damit Dieser Eindruck verflüchtigt sich aber, sobald man realisiert, von spirituellen Deutungen unterscheidet: dass wir in diesem Modell immer das Gleiche bleiben: eine in einer bestimmten energetischen Form existierende Variante Fest steht, dass alles, was wir wahrnehmen, aus Energie besteht. dieser Urdynamik, welche sich durch natürliche Prozesse in Also muss die Singularität durch Energie gespeist worden sein. verschiedene Formen verändern kann. Unsere Entstehung und Diese Energie muss folglich von irgendwoher stammen. Vordie der ganzen Natur war ein natürlicher Vorgang und bedurfläufig lösen die Kosmologen dieses Problem, indem sie diesen te keiner aussernatürlichen Kräfte. In diesem Weltbild gibt es Teil des Ursprungs ins Nichts versetzen. Doch was könnte im keine Trennung mehr zwischen den einzelnen wahrnehmbaren Nichts so viel Energie haben? Hugh Everett , Andrej Linde und existenziellen Erscheinungsformen. Damit werden alle die andere Forscher postulieren dazu so etwas wie ein OmniverErlösungsbotschaften mit Paradiesen und Ähnlichem übersum, das noch andere Weltalle erzeugen kann. Das bedeutet flüssig, weil wir nämlich nie etwas verlassen haben, wohin wir aber, dass auch für diese Weltalle Energie vorhanden sein muss. zurückkehren müssen, sondern wir bleiben immer das Gleiche Folglich kommt man zum Schluss, dass dieses Omniversum diese in verschiedener energetischer Form. Wir sind also immer das Energie beinhaltet, welche durch Verdichtung zu unzähligen Omniversum und verlassen somit nichts und müssen auch nicht Singularitäten führen kann. Die Natur kann aufgrund dieser in etwas zurück, weil wir nie etwas verlassen haben. Das ewige Eigenschaften der Energie völlig autonom Vorbedingungen Leben, als Inbegriff bewussten Wahrnehmens, muss dabei nur zur Entstehung von Weltallen schaffen. Bei diesem Modell, noch begrifflich mit dem des ewigen Seins definiert werden, das sich an der Naturwissenschaft orientiert, braucht es keinen um mit den energetischen Gegebenheiten übereinzustimmen. bewussten Schöpfer. Somit ist der bewusste Schöpfer nur noch Wenn das kein Grund zu Geborgenheit ist! ein Gedanke aus der Zeit, welche solches Wissen noch nicht mit wissenschaftlichen Modellen, auf der Basis von experimenteller Wem dieses Modell einleuchtet, kann es weiterverfolgen und Verifizierung, entwickeln konnte. durch einschlägige wissenschaftliche Literatur selbst auf seinen Gehalt überprüfen. Objektiv betrachtet ist aber ein bewusster Schöpfer mit einem solchen Modell noch nicht ganz widerlegt. Es könnte nämlich Abschliessend lässt sich bei diesem Modell feststellen, dass wir sein, dass sich aus den Energien des Omniversums eine VerGott, oder den Bezug auf das uns Bewirkende überhaupt, nicht dichtung entwickelte, welche eben gerade die Eigenschaften vermissen müssen, weil wir als energetische Variation des Omerreichte, welche eine Wesenhaftigkeit ausmachen, die wir niversums selbst das sind, woraus wir geschaffen sind: dieselbe unter Gott verstehen. Das würde aber bedeuten, dass so ein Energie, welche von Anfang an sich zu formen begann. Auch Gott nicht Ursprung aller Dinge ist, sondern eine der Folgen das ist ein Wissen, das man seit Urzeiten kennt – heute kann von energetischen Prozesse im Omniversum. Er wäre also eine man es mit einem logischen naturwissenschaftlichen Aufbau Sekundärerscheinung, welche z. B. bei völliger Auflösung der Roset begründen. Energie auch wieder verschwinden würde. Dieser so entstandene Gott würde nun auf die Idee kommen, eine Welt mit Menschen zu schaffen. Dazu könnte er sich nur der im Omniversum vorhandenen Energie bedienen und das bewirken, was die Natur ohnehin schon erwirken kann. Er wäre insofern Roset: Kunst und Physik ein Plagiator. Woher aber stammt nun die Energie im Omniversum? Das Nichts oder auch das Vakuum, das real auch in unserem Weltall festzustellen ist, hilft bei der Beantwortung dieser Frage. Es ist also nichts Ungewöhnliches, wenn man den Ursprung des Omniversums in einem Nichts oder im Vakuum annimmt. Wie beim Vakuum in unserem Weltall käme es auch da zu Fluktuationen, die sich zu grösseren Energieeinheiten verbinden und so die Basisenergie bilden würden, die für alle späteren Prozesse nötig ist. Vielleicht sind diese ersten Fluktuationen die Urform der verdichteten Schwingungen, welche die Physiker als Strings frei denken. 2 I 2012
Informationsanlässe über Rechte und staatliche Privilegien der Dalits in Indien
1940 in Bern geboren. 1975 Diplom der Hochschule München, Akademie der bildenden Künste. Beschäftige mich seit Jahrzehnten mit der möglichen philosophischen Konsequenz auf das Wahrnehmungsbild unserer Existenz durch die Erkenntnisse der modernen Naturwissenschaften, insbesondere der Quantenphysik. Thematisiere die Erkenntnisse insbesondere in meiner Malerei, aber auch in Publikationen.
www.roset.ch
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Michael Schmidt-Salomon
«Wir leben in einem Tollhaus»
(hpd) «Ein Buch, das man nicht aus der Hand legen kann», urteilt Esther Vilar über die neue Streitschrift von Michael SchmidtSalomon. Tatsächlich hält «Keine Macht den Doofen!», was der Titel verspricht: Es ist eine Generalabrechnung mit dem globalen Irrsinn, gnadenlos in Inhalt und Form, wohl eines der radikalsten Bücher, die je geschrieben wurden. Doch was treibt einen humanistischen Autor dazu, einen solchen Menschheitsverriss zu formulieren? Ist er zum Zyniker geworden? Im hpd-Interview verrät Michael Schmidt-Salomon, was ihn dazu bewegte, das Buch so und nicht anders zu schreiben. hpd: Michael, in deinem Buch «Keine Macht den Doofen!» beleidigst du nicht nur Politiker, Religionsführer, Manager, Medienleute und Pädagogen, sondern letztlich die gesamte Menschheit. So schreibst du, es sei ein «Makel, Mensch zu sein», und plädierst dafür, im Regelfall nicht mehr von «Homo sapiens», dem «weisen Menschen», zu sprechen, sondern von «Homo demens», dem «irren, wahnsinnigen Menschen». Das ist starker Tobak für einen Humanisten. Denkst du, dass ein solcher Generalangriff auf die Menschheit bei den Leserinnen und Lesern ankommt? MSS: Schwer zu sagen. Es könnte sein, dass nach diesem Buch ein Sturm der Entrüstung über mich hereinbricht, möglicherweise aber trifft das, was ich in «Keine Macht den Doofen!» geschrieben habe, das Denken und Empfinden vieler Menschen. Ich habe mir beim Schreiben dieses Buchs ganz bewusst keine Gedanken darüber gemacht, wie es bei den Lesern ankommen wird. Das ist vielleicht auch der eigentliche Reiz des Buchs: Ich habe den «inneren Zensor» ausgeschaltet, um die Dinge möglichst hart, klar und ehrlich formulieren zu können – ohne Rücksicht auf Verluste. Nicht ohne Grund ist der Held des Buchs das Kind aus Andersens Märchen «Des Kaisers neue Kleider», das den Mut hat, auszusprechen, was «vernünftige Erwachsene» niemals aussprechen würden, nämlich dass der Kaiser nackt ist und die Repräsentanten der Macht einem einzigartigen, grotesken Schwindel aufsitzen. hpd: In «Keine Macht den Doofen!» gibt es zwar ein deftiges Kapitel über die «wundersame Welt der Religioten», insgesamt richtest du dein Augenmerk aber mehr auf die irrationalen Strukturen im Bereich der Ökologie, Ökonomie, Politik und Pädagogik. Meinst du, es ist an der Zeit, dass säkulare Humanisten auch jenseits der reinen Religionskritik deutlich Stellung beziehen? MSS: Absolut. Wenn man sich in der Welt umschaut, stellt man doch schnell fest, dass die Menschen längst keine Götter mehr brauchen, um sich gegenseitig das Leben zur Hölle zu machen! Die neuen Wahnsysteme des Homo demens kommen ganz gut ohne Frömmelei aus und wirken dabei nicht weniger tödlich. Dagegen sollte man als Humanist ebenso opponieren wie gegen religiösen Wahn. Wir leben nun einmal in einem Tollhaus – daran haben die Religionen zwar massgeblichen Anteil, aber es wäre absurd, sie für alle Übel dieser Welt verantwortlich zu machen. «Wir sind nicht zu böse, sondern zu blöde, um gerechtere Verhältnisse zu schaffen» hpd: In deiner Analyse der Irrationalität auf den Finanzmärkten beziehst du dich hin und wieder positiv auf Attac und OccupyWallstreet. Aber ist die Occupy-Bewegung nicht längst schon selbst infiziert von irrationalen Strömungen? Wimmelt es da nicht geradezu von esoterischen Spinnern und Verschwörungstheoretikern? MSS: Sicher, umso wichtiger ist es, dem entgegenzuwirken! Das Grundproblem jeder Verschwörungstheorie ist doch, dass den vermeintlichen «Verschwörern» nicht nur grösstmögliche moralische Hartherzigkeit, sondern eine geradezu übermenschliche Intelligenz angedichtet wird. Mit diesen Mythen räumt «Keine Macht den Doofen!» gründlich auf. Ich zeige, dass es eben nicht am fehlenden Weltethos, sondern an fehlender Intelligenz liegt, dass die Dinge noch immer so sind, wie sie sind. Die erschütternde Wahrheit ist: Wir sind nicht zu böse, sondern bislang einfach nur zu blöde, um gerechtere Verhältnisse zu schaffen. Idiotischerweise haben wir ein System geschaffen, das die Rationalität des Einzelnen mit tödlicher Präzision zur Grundlage eines kollektiven Irrsinns macht, der uns Entscheidungen treffen lässt, die innerhalb des Systems als «klug», ja sogar «vernünftig» erscheinen, obwohl sie in Wahrheit von atemberaubender Dummheit sind. hpd: Du bezeichnest das auch mit dem Begriff «Schwarmdummheit» … MSS: Richtig. Dabei handelt sich um die exakte Umkehrung jener «Schwarmintelligenz», die wir beispielsweise bei Ameisen beobachten können: Während sich aus der individuellen Beschränktheit der Ameisen eine kollektive Intelligenz ergibt, resultiert aus der individuellen Intelligenz der Menschen eine kollektive Beschränktheit. hpd: Diese Schwarmdummheit demonstrierst du u. a. an den Prinzipien der «Wegwerfgesellschaft», die zwar betriebs- und volkswirtschaftlich Sinn zu machen scheinen, letztlich aber völlig groteske Folgen haben, die eigentlich niemand wollen kann. Besondere Aufmerksamkeit widmest du allerdings dem «Irrsinn der Finanzmärkte». Kannst du kurz umreissen, wo hier das eigentliche Problem liegt? MSS: Das ist nicht einfach. Ich will es mal so formulieren: Statt dafür zu sorgen, dass Geld eine stabile, transparente und neutrale Verrechnungseinheit für den Austausch von Gütern und Dienstleistungen ist, haben wir alles daran gesetzt, es in ein instabiles, intransparentes und parteiisches Instrument der Umverteilung zu verwandeln, das den Austausch von Gütern und Dienstleistungen behindert. Unser Kunststück: Wir machten das Tauschmittel zum Tauschzweck, aus dem Geld, das eigentlich nur das Medium des Warenhandels sein sollte, die Handelsware schlechthin. Nur auf dem Boden dieser Basisblödheit konnte die Illusion entstehen, dass man durch die Investition von fiktivem Kapital in fiktives Kapital realen Wohlstand erzeugen könnte. Tatsächlich aber entsteht Wohlstand natürlich nur durch reale Leistungen in der realen Welt. Die Torheit der Regierenden hpd: Um den ökonomischen Verfallsprozessen entgegenzuwirken, wäre nun die Politik gefordert, doch gerade den Politikern stellst du ein denkbar schlechtes Zeugnis aus. An einer Stelle heisst es sogar, dass du dich wunderst, «dass der Staat nicht schon längst unter der eklatanten Denkschwäche seines Führungspersonals zusammengebrochen ist». MSS: Wie gesagt: Ich habe beim Schreiben des Textes den «inneren Zensor» abgestellt – dadurch kommen auch solche frei denken. 2 I 2012
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Formulierungen zustande. Ich denke jedoch, dass es einigermassen evident ist, dass gerade in der Nische der Politik Selektionskräfte am Werk sind, die nachdenkliche, kreative, empathische Menschen eher behindern als fördern. Wie auch könnte ein origineller, fantasievoller, sensibler Mensch all den Stumpfsinn, all die Kleingeistigkeit, all den Zwang zu opportunistischer Heuchelei überstehen, der einem Berufspolitiker während seines Marschs durch die Institutionen zugemutet wird? Diejenigen, die schon von vornherein eine gewisse Neigung zu stumpfsinnigem Opportunismus in sich tragen, sind, wie ich meine, auf politischem Gebiet im Vorteil. Dennoch sollten wir es uns nicht zu leicht machen, indem wir auf die «doofen Politiker» schimpfen. Denn vergessen wir nicht: In der Demokratie geht nicht nur alle Macht, sondern auch alle Blödheit vom Volke aus! Letztlich erhalten wir doch nur die Hohlkopf-Politik, die wir verdienen. Wir sollten uns also selber an die Nase fassen: Was ist in unserer Entwicklung so schrecklich schiefgelaufen, dass wir diesen ganzen Stumpfsinn zulassen können? Erziehung zur Denkverödung hpd: Mit dieser Frage setzt du dich dann ja auch in dem Kapitel «Willkommen in der Matrix: Auch Dummheit will gelernt sein» auseinander. Darin gibt es eine kurze, aber heftige Medienschelte, vor allem aber einen scharfen Angriff auf die Bildungsinstitutionen, die du als «Verbildungsinstitutionen», ja sogar als «Verblödungsinstitutionen» charakterisierst. Nun hast du selber zehn Jahre lang als Pädagogik-Dozent an einer deutschen Universität gewirkt und warst dabei auch in die Lehrerausbildung involviert. Fühlst du dich jetzt als «Nestbeschmutzer»? MSS: Nein. Ich denke, dass viele Pädagogen die Lage ganz ähnlich einschätzen wie ich – auch wenn sie es vielleicht nicht so drastisch ausdrücken würden. Jedenfalls hat sich gezeigt, dass der Zwang zur «Wissensbulimie», der in unseren Lehranstalten kultiviert wird, verheerende Konsequenzen hat: Schülerinnen und Schüler werden darauf trainiert, in möglichst kurzer Zeit möglichst viel totes Wissen in sich hineinzufressen, um es zum Zeitpunkt der Prüfung im Austausch gegen Noten fristgerecht wieder zu erbrechen. Dass bei einer solchen «Bildungs-Ess-BrechSucht» nur wenige Lerninhalte beim Lernenden verbleiben, sollte eigentlich niemanden verwundern. Das Grundübel unserer Bildungsinstitutionen sehe ich darin, dass das «Abenteuer Wissen» den Kindern meist auf solch unerträglich langweilige Weise präsentiert wird, dass sie schon nach kurzer Zeit genau die Eigenschaft verlieren, die sie von Natur aus so sehr zum Lernen befähigt: die Neugier. Nur sehr wenige Lehrerinnen und Lehrer verstehen es, ihre Schülerinnen und Schüler für die Inhalte zu begeistern, die sie vermitteln. Ohne Begeisterung aber wird Lernen zu einer geistlosen Aneignung entfremdeten Wissens. Dann lernen Schülerinnen und Schüler nur für Prüfungen – das, was sie da lernen, hat für sie selbst, für ihr Leben, für ihr Weltverständnis keinerlei Bedeutung, weshalb es kurz nach dem Prüfungstermin wieder in Vergessenheit gerät. hpd: Du sprichst in diesem Zusammenhang von einer «Erziehung zur Denkverödung»… MSS: Ja. Die zentralen Maximen dieser Erziehung lauten: «Schere dich nicht um Argumente! Gehe den Dingen nicht auf den Grund! Sei kein Narr, der gegen die Absurditäten des frei denken. 2 I 2012
Systems aufbegehrt, sondern ein Tor, der der dummen Horde folgt! Frage niemals nach dem Sinn des Ganzen, sondern passe dich an die herrschenden Gepflogenheiten an – auch wenn sie noch so himmelschreiend blöde sind!» Sigmund Freud beklagte einst den «betrübenden Kontrast zwischen der strahlenden Intelligenz eines gesunden Kindes und der Denkschwäche des durchschnittlichen Erwachsenen». Meines Erachtens hat die «Erziehung zur Denkverödung» daran einen entscheidenden Anteil. Ein «humanistischer Exorzismus» hpd: Noch eine letzte Frage: Mir ist aufgefallen, dass der erste Satz von «Keine Macht den Doofen!» fast wörtlich schon im «Manifest des evolutionären Humanismus» auftaucht. Verstehst du das neue Buch als Fortsetzung des alten? MSS: Ja und nein. Tatsächlich hatte ich schon im «Manifest des evolutionären Humanismus» geschrieben, dass die grösste Bedrohung der Menschheit nicht von Erdbeben und Tsunamis und auch nicht von korrupten Regierungen oder «finsteren Verschwörern» ausgeht, sondern von einer «einzigartigen, gigantischen, weltumspannenden Riesenblödheit». Wenn man so will, ist «Keine Macht den Doofen!» eine Ausformulierung dieses Gedankens, den ich im «Manifest» nicht weiter verfolgen konnte. Andererseits sind die beiden Bücher von ihrer Grundanlage her sehr unterschiedlich: Das Manifest hatte ich im Auftrag der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) verfasst, weshalb ich nach Formulierungen suchte, von denen ich dachte, dass sie innerhalb des Stiftungskreises mehr oder weniger konsensfähig sein könnten. Diese Beschränkung hatte ich bei «Keine Macht den Doofen!» nicht. Ich habe dieses Buch definitiv nicht als Vorstandssprecher der gbs geschrieben, sondern als freier Autor, der auf Positionen anderer keine Rücksicht nehmen muss. Insofern ist das neue Buch radikal subjektiv. Es wird angetrieben von der Wut und der Enttäuschung, die mich immer wieder befällt, wenn ich mitansehen muss, wie diese potenziell so freundliche und intelligente Spezies sich das Leben schwer macht und jeder noch so kruden Wahnidee hinterherläuft. In gewisser Weise könnte man sagen, dass «Keine Macht den Doofen!» mein persönlicher «humanistischer Exorzismus» ist, mit dem ich meine «zynischen Dämonen» auszutreiben versuche. Letztlich hat das auch geklappt. Nicht ohne Grund steht am Schluss des Buchs eine Art «Liebeserklärung» an diese verrückte Spezies, die es trotz aller Irrungen und Wirrungen der Geschichte, trotz all der engstirnigen Zensurversuche von Religioten und Politioten, geschafft hat, wirklich Beachtliches auf die Beine zu stellen. Denk nur an die grossen Leistungen auf dem Gebiet der Wissenschaft, der Philosophie und der Kunst! Kaum auszumalen, was die Menschheit erreichen könnte, wenn sie ihre katastrophale Neigung zur Schwarmdummheit irgendwann einmal überwinden könnte. hpd: Vielen Dank für das Gespräch! Die Fragen stellte Fiona Lorenz
www.hpd.de
Michael Schmidt-Salomon: Keine Macht den Doofen! Piper Taschenbuch; 3. Aufl., 2012, ISBN-10: 3492274943
14 I Lesen
Der Umgang mit Zahlen und Risiken
Medizinische Testergebnisse enthalten für die meisten Patienten unumstössliche Wahrheiten. Ob beim HIV-Test, bei der Mammographie oder bei der Früherkennung von Prostata-Krebs: Wer käme auf die Idee, das Urteil des Arztes anzuzweifeln? Dabei gibt es erwiesenermassen Fehlurteile und trügerische Sicherheiten – mit oft gravierenden Folgen für die Betroffenen, Folgen, die sich nach Aussage des renommierten Psychologen Gerd Gigerenzer vermeiden liessen. In seinem provokativen und durchaus politischen Buch «Das Einmaleins der Skepsis» zeigt Gigerenzer, wie und warum es dennoch immer wieder – und keineswegs nur in der Medizin – zu solch eklatanten Fehlurteilen kommt. Er konstatiert für die westlichen Kulturkreise ein elementares Bedürfnis nach absoluten Wahrheiten. Als Glaube an eindeutige Gewissheiten bestimmt dieses Bedürfnis die Praxis von Experten – und mehr noch die Erwartung der Laien an die moderne Technologie. Gigerenzer entlarvt diesen Glauben als eine oftmals verhängnisvolle Illusion. Hundertprozentige Gewissheit ist eine empirische Unmöglichkeit, wie die vielen Fallbeispiele von falsch-positiven Befunden aus der medizinischen und juristischen Praxis eindringlich belegen. Wie Gigerenzer feststellt, geht die Illusion vollkommener Gewissheit zudem häufig mit der nicht minder gefährlichen Unfähigkeit einher, statistisch zu denken, also mit Angaben zu Wahrscheinlichkeiten und Risiken umzugehen. Nicht nur aus den ärztlichen Untersuchungszimmern, sondern auch aus Gerichtssälen und Regierungsgremien berichtet er von schwerwiegenden Fehleinschätzungen, die alle in einem Mangel an statistischem Verständnis gründen. Gigerenzer zeigt konkrete und frappierend einfache Möglichkeiten auf, wie sich das statistische Analphabetentum in unserer sogenannten Wissensgesellschaft überwinden lässt. Verständlich und kurzweilig unterbreitet er Vorschläge, wie der Einzelne sein Verständnis von Risiken und Wahrscheinlichkeiten verbessern kann, um letztlich den unvermeidlichen Ungewissheiten im Leben souveräner und gelassener zu begegnen.
Gerd Gigerenzer: Das Einmaleins der Skepsis. Über den richtigen Umgang mit Zahlen und Risiken; 6. Aufl., 2009, ISBN-10: 3833300418
Neue Gruppen
frei denken uni basel
Im Januar wurde der Verein «frei denken uni basel» ins Leben gerufen. Hiermit möchten wir uns kurz vorstellen. Über unsere Ansichten bezüglich humanistisch-menschenrechtsorientierter Ethik und Laizismus müssen wir in diesem Rahmen nicht gross berichten; wir wollen ja keine Eulen nach Athen tragen. Wir fördern die fachübergreifende Vernetzung gleichgesinnter Studierender an der Universität Basel durch gegenseitige Wissensvermittlung anhand wöchentlicher Vorträge und Diskussionen mit anschliessenden Stammtischrunden, worin wir uns kritisch mit Wissenschaft, Ethik, Kunst, Philosophie und Religion auseinandersetzen. Diese Veranstaltungen sind öffentlich und richten sich an alle Interessierten aus dem Hochschulumfeld. Sie finden mittwochs um statt. Weiter wollen wir durch das Organisieren öffentlicher Vorträge und Diskussionsrunden auf unsere Anliegen aufmerksam machen und geben somit säkular orientierten Studierenden eine Stimme im öffentlichen Diskurs. Wir freuen uns auf eine fruchtbare Zusammenarbeit mit den Sektionen in Basel sowie schweizweit.
Veranstaltungen an der Uni Basel
21. März 2012, 20:00: Necla Kelek, Himmelsreise: Mein Streit mit den Wächtern des Islam.
Buchbesprechung mit G. Rudolf, Präs. Freidenker-Union Basel
28. März 2012, 19:00: Ethik I – Einführung in die Ethik
Vortrag: M. Molotow, J. Vollmer, A. Schönenberger
4. April 2012, 19:00: Ethik II – Müssen Tiere nützen?
Vortrag: A. Mannino Ort: Kleiner Hörsaal Zoologie, 1. Stock Vesalgasse 1, Basel
http://freidenken-unibasel.ch https://www.facebook.com/freidenken.unibasel https://www.facebook.com/groups/freidenken.unibasel
Wie gut oder schlecht ist eine Welt?
«Das hängt allein davon ab, wie gut oder schlecht es den Individuen in der Welt geht. Die Welt ist umso besser, je besser es den Individuen geht. Und wie gut oder schlecht geht es den Individuen? Das hängt allein davon ab, wie wohl sie sich fühlen und in welchem Masse die Wünsche, die sie hegen, erfüllt sind.» Glück-Wunsch-Ethiken gehören zu den heftig umstrittenen Wohlfahrtsethiken. Was sie für sich haben, möchte das Buch zeigen, indem es eine Klasse von ihnen, nämlich Glück-WunschEthiken, vorstellt und gegen Einwände verteidigt, die gegen Wohlfahrtsethiken erhoben werden. Dreh- und Angelpunkt ist der Begriff des Wünschens; ihm und der Rolle, die er in Glück-Wunsch-Ethiken spielt, spürt das Buch im Detail nach. Es spannt den Bogen von der theoretischen zur angewandten Ethik und kann als Einführung in und zugleich als Beitrag zur Erforschung von Wohlfahrtsethiken gelesen werden. Ulla Wessels forscht und lehrt zur Praktischen Philosophie an der Universität des Saarlandes.
Ulla Wessels: Das Gute. Wohlfahrt, hedonisches Glück und die Erfüllung von Wünschen; 2011, ISBN-13: 978-3-465-04123-8
Gründungsversammlung: 9. Juni 2012, Zürich Gastreferent: Florian Freistetter
Astronom, Blogger, Autor
Die Skeptiker Schweiz setzen sich zum Ziel, das Verständnis für kritisches und wissenschaftliches Denken in der Schweizer Öffentlichkeit zu fördern und zu verbreiten. Wenn sich esoterische Angebote und Therapiemethoden kritiklos auch in seriösen Medien breit machen können und sich in Wirtschaft, Recht und Politik Akteure auf unbelegte oder pseudowissenschaftliche Theorien berufen, dann, so sind wir überzeugt, ist es notwendig, einen Kontrapunkt zu setzen. Alle kritisch denkenden Menschen laden wir schon heute zur Gründungsversammlung mit Gastreferat und Apéro ein.
Über Ort und Zeit informiert www.skeptiker-schweiz.ch.
Motivierte Skeptikerinnen und Skeptiker sind willkommen, aktiv zum Gelingen des Projekts Skeptiker Schweiz beizutragen, sei es durch Ideen, Texte oder organisatorische Mithilfe.
Kontakt: christian.burger@antarius.ch
frei denken. 2 I 2012
Vortragsreihe
«Ethik ohne Gott»
in Zürich, Bern, Luzern und im Wallis Paul Schulz (*1937), Autor von «Codex Atheos» (2006) und «Atheistischer Glauben» (2008) ist promovierter Theologe. 1979 wurden dem Hamburger lutherischen «Ketzerpastor» in einem sogenannten «Lehrzuchtverfahren» die Ordinationsrechte aberkannt. Schulz hatte ein «historisch-wissenschaftlich orientiertes Christentum» vertreten und den Glauben an einen persönlichen Gott, an die Auferstehung Jesu und an ein Leben nach dem Tod abgelehnt. Er war anschliessend aus der Kirche ausgetreten und hatte die Programmleitung eines Hamburger Kulturzentrums übernommen. 1981 wechselte er ins Management einer Brauerei, 1995 gründete er eine Seniorenakademie. Im Jahr 2010 beantragte Schulz ein Wiederaufnahmeverfahren, nachdem er aus den Medien von dem niederländischen Pastor Klaas Hendrikse erfahren hatte. Obwohl er nicht an Gott glaubt, darf dieser Pfarrer bleiben. Seine Aussagen tasteten nicht das Fundament kirchlicher Lehre an, hiess es von der holländischen Kirchenleitung. Das war der Anlass für Paul Schulz, in Deutschland in Revision zu gehen, doch sein Wiederaufnahmeantrag wurde 2011 aus formalen Gründen abgelehnt. Details zu den Veranstaltungen siehe Agenda. Die Vorträge sind öffentlich, der Eintritt ist frei.
Agenda I 15
Basel
Jeden letzten Freitag im Monat 19:00
Freie Zusammenkunft
Sonntag, 6. Mai
Persönliche Einladung folgt
Restaurant Spillmann Eisengasse 1
NWS: Maiausflug Draisinenmuseum/Lokdepot in Koblenz inkl. Mittagessen/Führung. Mitglieder der FUB sind auch herzlich eingeladen. Am 1.–3. Freitag im Monat 19:00
FUB: Lesegruppe
Leitung: G. Rudolf 079 391 72 45
Restaurant Antalya Leonhardsgraben 8
Bern
Montage, 16.4.; 14.5.; 18.6. 19:00
Treff für Mitglieder und Interessierte
Donnerstag, 7. Juni 19:30
Siehe Inserat
Restaurant National Hirschengraben 24 Hotel Bern Zeughausgasse 9
«Ethik ohne Gott» Vortrag Dr. Paul Schulz
Schaffhausen
Donnerstag, 12. April 19:00
Treff für Mitglieder und Interessierte
Fassbeiz Webergasse 13
Solothurn/Grenchen Wallis
Freitag, 20. April 19:00 Höck mit oder ohne Nachtessen
Restaurant Wengihaus Gerberngasse 9, Solothurn
FR 6.4.; MI 2.5.; FR 1.6. 19:00
Abendhock
Mittwoch, 25. April ganztägig
Restaurant Traube Visp Aprilmarkt Visp
Details folgen auf www.frei-denken.ch
Standaktion
Freitag, 8. Juni 19:00 Siehe Inserat «Ethik ohne Gott» Vortrag Dr. Paul Schulz Freitag, 22. Juni 17:00
Sommersonnenwendfeier
Taucherhütte Turtmann
aus den Sektionen
Sektion Fribourg: Vorstand gesucht!
Die Zahl der Mitglieder im Kanton Fribourg ist in den letzten zwei Jahren erfreulich gewachsen. In diesem katholischen Kanton wäre eine eigene Sektion ein grosser Fortschritt. Die Geschäftsstelle hat bereits einige Mitglieder kontaktiert und bisher drei Zusagen für ein Engagement im Vorstand gefunden. Wir suchen noch ein bis zwei weitere Personen, damit wir die Gründung in Angriff nehmen können. Bitte melden Sie sich auf der Geschäftsstelle: 031 371 65 67 oder info @frei-denken.ch.
Winterthur
Lesegruppe
Der Schriftsteller und Freidenker Franz Rueb leitet eine Lesegruppe in Winterthur. Interessierte kontaktieren ihn direkt via franzrueb.ch. Dienstag, 24. April 20:00
«Achtung Esoterik»
Podium mit Hugo Stamm und Bruno Würtenberger In Planung für Mai
Reithalle, Kinosaal Zeughausstr. 67
Details folgen auf www.frei-denken.ch
«Der Islam in Europa»
Saïda Keller-Messahli stellt ihr neues Buch vor
Zentralschweiz
Samstag, 19. Mai
Freitag, 20. April 19:00
Sektion Wallis
Anlässlich ihrer Mitgliederversammlung vom Freitag, 28. Januar 2012 verlieh die Sektion Wallis zum zweiten Mal den positiven Freidenkerpreis und den Negativpreis, die «Goldenen Scheuklappen» für ausserordentliche gute respektive schlechte Leistungen in Zusammenhang mit Säkularität. Den Freidenkerpreis 2011 erhielt Robert Sarbach, für seine Motion im Grossen Rat 2008 betreffend Kirchenfinanzierung. Die «Goldene Scheuklappen» erhielt die SVP Wallis für ihren «politischen Kreuzzug» gegen Valentin Abgottspon.
Treff für Mitglieder und Interessierte
Restaurant Bellini Murbacherstr. 4, Luzern
Details folgen auf www.frei-denken.ch
«Frauen in der Medizingeschichte» Philosophischer
Spaziergang auf der Rigi mit Franz Rueb Dienstag, 5. Juni 19:30
Siehe Inserat
«Ethik ohne Gott» Vortrag Dr. Paul Schulz
Hotel Continental-Park beim Bahnhof Luzern
Zürich
Montage, 9. April, 11. Juni 14:30
Nachmittagstreff
Donnerstage, 12.4.; 10.5.; 14.6. 20:00
Rest. Schweighof Schweighofstr. 232
Sektionen Zürich und Winterthur
Die beiden Sektionen haben im März 2012 Werbung im Bahnhof Zürich geschaltet. Auf den neuen elektronischen Werbetafeln, sogenannten E-Boards, war – in Anspielung auf den jüngsten Hirtenbrief des Churer Bischofs Huonder – zu lesen:
«Sorry, liebe Geschiedene: Sakramente gibt's auch bei uns keine, dafür garantiert auch keinen Huonder.» und im Wechsel: «Weltliche Rituale, Ethik fürs Diesseits und mehr.»
Abendtreff
Montag, 4. Juni 19:30
Siehe Inserat
➣ NEU Sphères Hardturmstrasse 66
Volkshaus, Grüner Saal Stauffacherstr. 60
Details ab Ende Mai auf www.welthumanistentag.ch
«Ethik ohne Gott» Vortrag Dr. Paul Schulz
Donnerstag, 21. Juni 19:30
Welthumanistentag
Zentralvorstand 2012
Samstage, 28.4.; 18.8.; 13.10. Sonntag, 3. Juni
Freidenkerhaus, Bern Olten Olten
Delegiertenversammlung 2012 Grosser Vorstand 2012
Samstag, 24. November
Der Zentralvorstand hat die Aktion mit einem Beitrag aus der Zentralkasse unterstützt. frei denken. 2 I 2012
Adressen
Trauerfeiern / Rituale
Basel: Freidenker Nordwestschweiz
Hans Mohler 079 455 67 24
Basel / Nordwestschweiz
Freidenker Nordwestschweiz Postfach 260 4010 Basel basel-nws@frei-denken.ch
Präsident: H. Mohler 061 261 36 19 Mitgliederdienst: B. Bisig 061 321 31 48
Solothurn / Grenchen
Basel: Freidenker-Union
Georges Rudolf 079 391 72 45
Freidenker Solothurn/Grenchen Postfach 217 2545 Selzach grenchen@frei-denken.ch
Präsident: S. Mauerhofer 076 478 69 94 Mitgliederdienst: L. Höhneisen 076 539 93 01
Bern / Freiburg / Wallis
Tony Baumgartner 079 300 20 10 Reta Caspar 079 795 15 92
Freidenker-Union Basel Postfach 4471 4002 Basel basel-union@frei-denken.ch
Präsident: G. Rudolf 079 391 72 45 Mitgliederdienst: F. Dürler 061 601 03 23
Ticino
Mittelland
Hans Mohler 079 455 67 24 Erika Goergen 041 855 59 09
Associazione Svizzera dei Liberi Pensatori (ASLP) Sezione Ticino CP 721 6902 Paradiso ticino@frei-denken.ch
Ostschweiz
Judith Hauptlin 071 891 54 43 Hans Rutishauser 071 646 04 78
Bern
Romandie
FreidenkerInnen Region Bern Postfach 831 3550 Langnau regionbern@frei-denken.ch
Präsident: D. Aellig 079 449 54 45 Mitgliederdienst: E. Schenker 031 351 83 82
FR
Presidente R. Spielhofer 091 994 21 45
Vaud
Président: Secrétariat:
JU / NE
J. P. Ravay 022 361 94 00 026 660 46 78
Yvo Caprara 026 660 46 78 Jean-Pierre Ravay 022 361 94 00
Ass. vaudoise de la Libre Pensée CP 5264 1002 Lausanne vaud@frei-denken.ch
Solothurn / Grenchen Tessin
L. Höneisen (Koord.) 076 539 93 01 Erika Goergen 041 855 59 09
Genève
Libre Pensée de Genève 27 ch. des quoattes 1285 Avusy geneve@frei-denken.ch
Président: J. P. Bouquet 022 756 40 49
Wallis / Valais
Wallis
Freidenker Wallis Postfach 118 3922 Stalden wallis@frei-denken.ch
Präsident: V. Abgottspon 078 671 08 03
Melanie Hartmann 078 644 74 72
Winterthur / Schaffhausen
Hans Rutishauser 071 646 04 78
Mittelland
Zentralschweiz
Erika Goergen 041 855 59 09
Freidenker Mittelland Postfach 56 4628 Wolfwil mittelland@frei-denken.ch
Präsident: H. Haldimann 062 926 16 33
Winterthur
Präsident:
Freidenker Winterthur Postfach 1806 8401 Winterthur winterthur@frei-denken.ch
K. Schmid 052 337 06 27
Zürich
Hans Rutishauser 071 646 04 78
Sollte unter den regionalen Nummern niemand zu erreichen sein, melden Sie sich bei der FVS-Geschäftsstelle: 031 371 65 67.
Ostschweiz
Co-Präsident:
Zentralschweiz
Präsidentin:
Freidenker Ostschweiz Sonnenwiesstrasse 11 9555 Tobel/TG ostschweiz@frei-denken.ch
D. Stricker 071 917 11 88
Freidenker Zentralschweiz Zugerstrasse 35 6415 Arth zentralschweiz@frei-denken.ch
G. Annen 041 855 10 59
Adressänderung melden an:
FVS / ASLP Zentralkasse Postfach 217 CH-2545 Selzach zentralkasse@frei-denken.ch
Schaffhausen
Zürich
Freidenker Schaffhausen Postfach 3206 3001 Bern schaffhausen@frei-denken.ch
Kontakt: Martin Jung
Freidenker Zürich Postfach 3353 8021 Zürich zuerich@frei-denken.ch
Präsident: A. Kyriacou 044 253 18 96 Mitgliederdienst: A. Erne 043 299 53 36
AZB P.P./Journal
CH-2545 Selzach
Freidenker-Vereinigung der Schweiz www.frei-denken.ch